„Faust“: Blitzlichter und Theaterdonner
Kay Voges inszeniert zum Saisonauftakt im Volkstheater eine coole „Faust“-Show – als grellbunte Lichtspielcollage mit hohem Unterhaltungswert, aber zu wenig Tiefgang.
Kay Voges inszeniert zum Saisonauftakt im Volkstheater eine coole „Faust“-Show – als grellbunte Lichtspielcollage mit hohem Unterhaltungswert, aber zu wenig Tiefgang.
„Zum Augenblicke dürft’ ich sagen: Verweile doch, du bist so schön!“ Mit diesen Worten finalisiert Faust den Pakt mit dem Teufel, mit dessen Hilfe er seine latente Midlife-Crisis in den Griff bekommen wollte. Das bekannte Zitat aus Johann Wolfgang von Goethes Tragödie ist in Kay Voges’ Volkstheater-Inszenierung von „FAUST“ sowohl Leitmotiv als auch Regiekonzept, wird doch fast jeder Augenblick als Schnappschuss festgehalten und in Echtzeit projiziert. Es ist eine grellbunte Lichtspielcollage mit hohem Unterhaltungswert und gleichzeitig ein „Faust“-Speedlektüreabend, der zum Saisonauftakt des Hauses geboten wird. Das Volkstheater hat unter der Leitung Voges’ in der vergangenen Spielzeit ein besonders innovatives Programm präsentiert, die Erwartungen an diese Premiere sind also dementsprechend hoch, noch dazu, wenn der Direktor des Hauses selbst Regie führt und sich nichts Geringeres als den berühmtesten Bühnenstoff der deutschen Theatergeschichte vornimmt. Seinem collagenhaften und multimedial-verspielten Inszenierungsstil bleibt er dabei treu. Voges liefert in knackigen zwei Stunden eine schillernde Reise durch Goethes Faust-Universum, bietet dabei jedoch wenig Höhepunkte an. Seine burleske Roadshow ist mit allerlei Spektakel garniert und erinnert stilistisch an Frank Castorf, David Lynch oder Jonathan Meese.
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