Henrik Ibsens „Peer Gynt“ ist von Viktor Bodó als Unterhaltungsshow eingerichtet. Effektvolle Mittel erzählen vom Streben und Scheitern eines Träumers, dessen Fabulierkunst von der Bühnenmaschinerie heftig unterstützt wird. In Bodós Inszenierung werden Peer Gynts imaginative Kraft, seine Fantasie und sein Einfallsreichtum nach außen gestülpt. Die Illusionsmaschine Theater und der Illusionär Peer verbinden sich in diesem rasanten Ritt durch eine Welt voller Wünsche, Ängste und Träume.
Ágnes Bobor richtet zunächst einen steril-weißen Raum ein, in dem die Anfangsszene zwischen Peer und seiner Mutter Aase (Steffi Krautz) spielt.
Peers Vater hat die Familie verlassen und Aase zieht, ganz auf sich allein gestellt, den Sohn auf. Weil sie ihm wenig bieten kann, wird die Fantasiewelt zum Ersatz realer Erlebnisse und nun schwebt Peer in fernen Erzähl-Höhen, die allerorts als Lügen diskreditiert werden. Dieser zarte Bursche macht die Erlebnisse anderer zu seinen eigenen und Aase muss erkennen: Die Geister, die sie rief, die wird sie nicht mehr los.
Verdreifachter Titelheld
Bobors Raumgestaltung arbeitet mit schnell beweglichen Wänden und Schiebetüren, sodass sich Zimmer für Zimmer öffnet und hinter der einen Erzählung eine weitere wartet, hinter dem einen Erlebnis das nächste. Aber nicht nur die Bühne selbst ist Schauplatz von Peers Imaginationskraft, auch der Zuschauerraum wird Zuflucht und geheimer Ort für die Hochzeitsnacht der Braut Ingrid (Dorka Gryllus), die nicht ihrem Bräutigam folgt, sondern dem Fantasten Peer. Im ersten Rang des Volkstheaters wird lauthals kopuliert, die Braut danach jedoch allein zurückgelassen. „Was habe ich solch ein Schwein zum Sohn?“, fragt sich Aase.
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