„Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“: Doris Weiner tanzt in den Ruhestand.
Nach 45 Jahren verabschiedet sich Schauspielerin Doris Weiner auf der Hauptbühne des Volkstheaters mit einem Tänzchen.
Nach 45 Jahren verabschiedet sich Schauspielerin Doris Weiner auf der Hauptbühne des Volkstheaters mit einem Tänzchen.
Im Zweipersonen-Stück „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ (von Richard Alfieri) werden die Fragen des Älterwerdens humorvoll durchdekliniert. Weiners Rollen-Wahl ist keineswegs Zufall: Die Figur der ebenso liebenswürdigen wie eigenwilligen Lehrerin Lily Harrison passt treffend zu Weiner, die ihre Karriere als Balletttänzerin begann, als Schauspielerin reüssierte, die Schauspielschule Volkstheater und das Theater in den Bezirken leitete.
Nun dreht die 72-Jährige an der Seite von Alexander Jagsch (als schwuler Tanzlehrer Michael Minetti) eine Runde über das Parkett, tanzt Walzer, Foxtrott, Tango, Cha-Cha-Cha sowie Swing und demonstriert ein gehörig Maß an Vitalität und Lebensfreude. Weiner wurde nicht erst nach der Premiere mit Standing Ovations gedankt, schon in der ersten Szene applaudierte das Publikum begeistert, man war eindeutig wegen ihr gekommen. Sie wusste dies zu schätzen und schenkte ihren Fans nach dem Applaus noch eine Tanz-Zugabe.
Das Stück wird man wohl weniger in Erinnerung behalten: Eine Witwe im Seniorenparadies Florida bucht einen Lehrer, um ihrer Leidenschaft, dem Gesellschaftstanz, zu frönen. Beide sehen sich am Rande der Gesellschaft stehend, die eine alt, der andere schwul. Neben Lügen, Beleidigungen und Annäherungen wird die Geschichte einer Freundschaft in sechs Teilen erzählt. Vieles ist vorhersehbar, manche Witze platt und am Ende nimmt die Story eine freundliche Wendung.
Regisseur Andy Hallwaxx und Kollege Alexander Jagsch haben alles für Doris Weiner angerichtet, damit diese sich in verdienter Weise verabschieden kann. Und das Volkstheater war schon lange nicht mehr so gut besucht wie letztes Wochenende.
