7097829-1994_51_21.jpg
Digital In Arbeit

Fasziniert von Urtümlichkeit

19451960198020002020

Druckgraphische Arbeiten Jean Dubuffets aus den Jahren 1944 -1964 zeigen dessen unverwechselbaren Stil, der das Banale, Groteske in den Mittelpunkt rückt.

19451960198020002020

Druckgraphische Arbeiten Jean Dubuffets aus den Jahren 1944 -1964 zeigen dessen unverwechselbaren Stil, der das Banale, Groteske in den Mittelpunkt rückt.

Werbung
Werbung
Werbung

Erst mit vierzig Jahren sattelte der Franzose Jean Dubuffet (1901-1985) um von Weingroßhändler auf Künstler. Der „Schöpfer der Ästhetik des Häßlichen“, der „Pionier der Minimal Art“, entwickelte sich auch zum begeisterten Sammler: Vor allem Zeichnungen von Kindern und Mitgliedern außereuropäischer Kulturen, aber auch Werke von Geisteskranken faszinierten ihn in ihrer Ur-tümlichkeit. Dubuffet fand dafür den Begriff „Art Brut“ („rohe Kunst“), mit dem seither auch sein eigenes Werk charakterisiert wird.

Im „Rupertinum“ ist eine Auswahl aus dem druckgraphischen Werk der Jahre 1944-1964 zu sehen. Die humorvollen, plakativen, an Kinderzeichnungen erinnernden Köpfe und Figuren stehen in reizvollem Kontrast zu den fein nuancierten Darstellungen von Wasser, Erde öder Pflanzen. Da gibt es zum Beispiel „Die Aufgeblasenen“ aus dem Jahr 1961: Fünf Gesichter, die vor Selbstgefälligkeit schier zu platzen scheinen. Die „Kuh II“ aus dem Zyklus „Materie und Erinnerung“ ist wohl eines der witzigsten Tier-„Por- träts“ der Kunstgeschichte, so faul ruht dieses Tier in sich selbst und läßt aus großen Kuhaugen einen gelangweilten Blick auf den Betrachter fallen.Feinnervig und fragil gestaltet dagegen sind die „Kräuterhändler“, das Blatt „Farn am Hut“ oder „Die Urbarmacher“. Eine puzzle-artige Welt scharfer Kanten und hektischer Unruhe tut sich in den Farblithographien unter dem Phantasienamen „Hourloupe“ auf. (Bis 15. Jänner)

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung