
Glück als Netzwerk: Gemeinsam aufblühen
Michael Kunze und Silvia Jelincic präsentieren die wichtigsten Ergebnisse der Glücksforschung – und haben daraus bodenständige Strategien abgeleitet.
Michael Kunze und Silvia Jelincic präsentieren die wichtigsten Ergebnisse der Glücksforschung – und haben daraus bodenständige Strategien abgeleitet.
Wenn man bedenkt, dass Glück kein ganz unwichtiges Thema im menschlichen Leben ist, verwundert es doch, dass die moderne Wissenschaft erst relativ kurz seine Bedingungen erforscht. Auch wenn die Psychologie bislang den Löwenanteil beigesteuert hat, bleibt die Glücksforschung auch dort ein Randthema, bemerkt Michael Kunze im Buch „Der Glückskompass“, das er mit der Journalistin Silvia Jelincic verfasst hat. Als Mediziner weiß Kunze, dass Wissenschafter dazu neigen, sich primär mit Problemen zu befassen – und ebenso wie die Gesundheit gehört da auch das Glück nicht dazu. „Hier sehen wir, wie uns dieser problemzentrierte Ansatz vom Wesentlichen ablenkt“, beklagt der emeritierte Professor für Sozialmedizin an der Med-Uni Wien, der hofft, dass es in ein bis zwei Jahrzehnten bereits Lehrstühle und Institute für Glücksforschung geben wird.
Denn Gesundheit und Glück sind eng miteinander verwoben, und ein glückliches Leben ist nachweislich gesundheitsfördernd. Menschen dabei zu helfen, nicht nur gesund zu bleiben, sondern auch glücklich zu werden, sieht Kunze als Herzstück seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Und das schon seit Langem: Als er 1985 einen Vortrag von Sir Karl Popper in Zürich hörte, habe ihn eine Bemerkung des österreichischen Philosophen tief beeindruckt: „Ich bin 83 (...) und heute der glücklichste Mensch, den ich kenne. Ich finde das Leben unbeschreiblich wundervoll.“ Dass solche Äußerungen nicht nur das Produkt eines glücklichen Zufalls sein müssen, sondern auch das Resultat einer bestimmten Lebenshaltung und -praxis sein können, zeigt das Buch von Kunze und Jelincic. Es liefert keine simplen Patentrezepte, sondern versteht sich als Kompass, als Wegweiser und Reiseführer. Das ist schließlich der einzig seriöse Ansatz, wie man sich diesem komplexen Thema annähern kann.
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