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Migräne ist keine Hysterie

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Ein Fünftel der Dialysepatienten verdankt ihr Schicksal der unkontrollierten Einnahme von Schmerzmitteln. Weil sie in Eigenregie mehr Tabletten geschluckt haben, als der Beipackzettel erlaubt, muß ihr Blut jeden zweiten Tag im Krankenhaus von einer „künstlichen Niere" gewaschen werden. Ein oftmaliger Grund für den fatalen Tablettenmißbrauch: Migränean-' fälle, gegen die herkömmliche Schmerzmittel nicht immer wirken.

800.000 Österreicher leiden unter Migräne, einer besonderen Form des Kopfschmerzes. Migräne ist entgegen einem weit verbreiteten Voruteil keine psychosomatische Ejknfj,. kung, sondern hat organische Ufsa. chen: Die Erweiterung der Blutgefäße und eine lokale Entzündung dieser Adern verursachen crnm pochenden oder pulsierenden Schmerz in der Schläfenregion, der meist einseitig ist. Körperliche Bewegung führt zur Verschlimmerung und im Gegensatz zum herkömmlichen Kopfschmerz tritt die Migräne oft in der Nacht auf. Da es vor dem Anfall zu einer Verengung der Blutgefäße im Gehirn kommen kann, erkenne#-30 Prozent der Patienten durch rjjfib-seitige Cefühlsoder Sehstöj1gell) ein Anfall bievorsteht.

Die stäsvtfige Angst vor einem Mi-gränearifall und die extremen Schmerzen während der Attacke vermindern die lebensqualität dramatisch, (berdies wird die Krankheit oft nicht ernstgenommen und ihre Opfer als Hysteriker verspottet, liei häufigen Kopfschmerzen ist es Foto degsteiger sinnvoll, einen Facharzt für Neurologie aufzusuchen. Der kann diagnostizieren, ob es sich dabei um Migräne, oder um eine der 168 anderen Formen von Kopfschmerz handelt. Eine Adressenliste aller Neurologen kann unter der Migräne-Hotline (0§f5fj/5p80) kostenlos angefordert werden.

HeutzU'f-age anii Migräne vom Facharzt gemeinsam mit dem Hausarzt gut therapiert werden. Dieter Klingler, Professor für Neurologie am Allgemeinen öffentlichen Krankenhaus Linz, rät: „Spange nicht feststeht, um welche Kopfschmerzen es sich handelt, sollten auf keinen Fall rezeptfreie Schmerzmittel in Eigenregie geschluckt werden.

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