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00 Kraftwerke AG: Milliarden für die achtziger Jahre

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Eine gesicherte Stromversorgung Ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Funktionieren unserer Wirtschaft und damit auch für die Sicherung der Arbeitsplätze. Ohne Strom stehen in den Betrieben die meisten Maschinen still. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist die rege Anteilnahme an der öffentlichen Energiediskussion verständlich und wünschenswert.

Der Verbrauch elektrischer Energie wird im besonderen von den täglichen Arbeits- und Lebensgewohnheiten der Österreicher, aber auch von den jahreszeitlichen Gegebenheiten bestimmt: Um die Mittagszeit wird der meiste Strom im Tagesablauf verbraucht, im Winter benötigt man verständlicherweise bedeutend mehr Strom als im Sommer. Um diesen sich ständig ändernden Strombedarf dek-ken zu können, bedarf es mehrerer Typen von Kraftwerken: Laufkraftwerke an Flüssen können immer nur so viel Wasser abarbeiten wie zufließt. Sie decken daher die sogenannte Grundlast, die 24 Stunden lang Tag und Nacht verbraucht wird. Vor allem in den Wintermonaten aber müssen Wärmekraftwerke den größten Teil der Grundlastdeckung übernehmen, weil zu wenig Wasser zur Verfügung steht. Der Strombedarf verhält sich zur Wasserführung der Flüsse gegenläufig: Viel Wasser im Sommer, wenn weniger Strom verbraucht wird, wenig Wasser Im Winter, wenn die Belastung unseres Netzes ihrem Höhepunkt zustrebt.

Die OKA ist als Landesgesellschaft für die allgemeine Stromversorgung des Bundeslandes Oberösterreich zuständig. Rund 800.000 Menschen erhalten ihren Strom direkt von der OKA. Vier Milliarden Kilowattstunden hat das Unternehmen im Jahr 1979 an die Verbraucher abgegeben. Die OKA erzeugt rund ein Drittel dieser Strommenge selbst in 26 Wasserkraftwerken und zwei Dampfkraftwerken. Ein weiteres Drittel kommt aus Beteiligungen der OKA an Kraftwerken anderer Gesellschaften, vor allem an den Donaukraftwerken und Ennskraftwerken. Dazu kommt seit dem Vorjahr ein Strombezugsrecht am größten österreichischen Speicherkraftwerk Malta in Kärnten. Das restliche Drittel kauft die OKA bei der österreichischen Verbundgesellschaft, deren Aufgabe der großräumige Ausgleich zwischen Stromerzeugung und -verbrauch in Österreich ist.

Die Aufbringungsstruktur entspricht dem Unternehmenskonzept: Auch in den achtziger Jahren soll ein Drittel des - derzeit jährlich rund 5 Prozent steigenden - Stromverbrauches In eigenen Anlagen erzeugt werden. Die OKA baut deshalb an der Traun, der letzten großen Wasserkraftreserve Oberösterreichs, eine Kraftwerkskette: Entlang der unteren Traun sollen bis 1985 drei Kraftwerksstufen errichtet werden, die zusammen rund 660 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen werden, das sind 18 Prozent des derzeitigen Stromverbrauches der OKA-Kun-den. Die erste Stufe dieser Kraftwerks-kette, das Traunkraftwerk Marchtrenk, hat Ende 1979 den Betrieb aufgenommen. Es erzeugt 200 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, das ist eine Strommenge, die für die Versorgung einer Stadt mit rund 40.000 Einwohnern ausreichen würde. Mit dem Bau des Kraftwerkes Traun-Pucking wurde 1979 begonnen. Es soll bis zum Winter 1982/83 fertiggestellt sein. Den Abschluß bildet eine Stufe in Edt bei Lambach.

Dem helmischen Wasserkraftausbau kommt gerade In einer Zeit rapid steigender Rohenergiepreise eine wachsende Bedeutung zu. Parallel zum Wasserkraftausbau plant die OKA

die Errichtung eines 150 Megawatt-Wärmekraftwerkes in Riedersbach, Bezirk Braunau. In diesem Kraftwerk soll, wie im bereits bestehenden 50-Megawatt-Kraftwerksblock Rieders* bach I Braunkohle aus den nahegelegenen Kohlegruben der Salzach Koh-lenwerksges.m.b.H. (SAKOG) verfeuert werden. Die Stromerzeugung in den OKA-Kraftwerken stützt sich somit starker denn je auf inländische Energiequellen.Die OKA will sich auch an der Errichtung der nächsten Donaukraftwerksstufen (Melk, Qreifenstein) beteiligen und sich damit Strom bezugsrechte aus diesen Kraftwerken sichern. Die bereits erwähnte Beteiligung am Speicherkraftwerk Malta (10 Prozent) kostete eine Milliarde Schilling.

Zu diesen Investitionen im Bereich des Kraftwerksbaues kommen die hohen Aufwendungen, die für die Erweiterung und Instandhaltung des Leitungsnetzes nötig sind. Die Länge des Leitungsnetzes - 22.000 Kilometer -entspricht bereits mehr als dem halben Erdumfang. Allein Im heurigen Jahr müssen rund 600 Millionen Schilling für die Stromverteilanlagen aufgewendet werden.

Diese hohen Investitionen sollen gewährleisten, daß auch in Zukunft der elektrische Strom weiter auf Knopfdruck zur Verfügung steht.

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