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140 Bischöfe kamen nach Wien

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Fragen der Neuevangelisierung Europas standen im Mittelpunkt eines viertägigen Treffens, zu dem sich in der vergangenen Woche rund 140 Bischöfe und Kardinäle im Wiener Hotel Intercontinental versammelten.

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Fragen der Neuevangelisierung Europas standen im Mittelpunkt eines viertägigen Treffens, zu dem sich in der vergangenen Woche rund 140 Bischöfe und Kardinäle im Wiener Hotel Intercontinental versammelten.

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Die Neokatechumenale Gemeinschaft, 1964 vom spanischen Maler Francisco „Kiko" Ärguello und der Ordensfrau Carmen Hernandez am Stadtrand von Madrid gegründet, wollte mit einer Tagung in Wien Bischöfen die Gelegenheit geben, sich über die seelsorglichen Erfahrungen jener Diözesen und Gemeinden zu informieren, in denen solche Gemeinschaften wirken. Insbesonders ging es aber auch um die über zwanzig in der ganzen Welt bestehenden Priesterseminare der Neokatechumenalen, die alle (wie eine Enzyklika Papst Johannes Pauls II.) den Namen „Re-demptoris mater" (Mutter des Erlösers) führen.

Gastgebender Oberhirte bei dem Treffen warder Erzbischof von Wien, Kardinal Hans Hermann Groer. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem der Bischof von Berlin, Kardinal Georg Sterzinsky, der polnische Primas, Kardinal Jozef Glemp, der Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie, Kardinal Alfonso Lopez Trujillo und der Vorsitzende des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM), Kardinal Nicolas de Jesus Lopez Rodriguez von Santo Domingo. 57 der Bischöfe sind aus Ländern des ehemaligenOstblocks gekommen, darunter mehrere aus Litauen. Eine ähnliche Veranstaltung hatte bereits im Spätherbst 1992 in den Vereinigten Staaten stattgefunden. I

Der positive Ausgang des damaligen Treffens hat zur Entscheidung geführt, die selbe Möglichkeit den europäischen Oberhirten anzubieten. Das Neokatechumenat zählt zu den unkonventionellsten Aufbrüchen innerhalb der katholischen Kirche und versteht sich als „Weg", nicht als „Bewegung". Die Mitglieder gehen in die Gemeinden und bilden dort Gruppen, in denen Ungetaufte - als Taufwerber - und nichtpraktizierende Katholiken über eine längere Zeit ihren Glauben einüben können. Besonders entscheidend ist eine immer tiefere Erschließung der zentralen christlichen Glaubensüberzeugung von der Auferstehung Christi und vom „Sieg über den Tod".

Dies findet statt in Form von Katechesen, eigenen Wortgottesdiensten in der Woche und einer Eucharistiefeier für die Mitglieder der Gemeinschaft am Samstagabend, in der es neben eigenen Liedern auch Sonderriten gibt. Diese Riten hat die römisehe Gottesdienstkongregation ausdrücklich genehmigt.

Die Gemeinschaft selbst steht immer unter dem Vorsitz eines Priesters und ist in die jeweilige Pfarrei eingefügt. Um den neokatechumenalen Weg in einer Diözese zu eröffnen, erhalten die Katechisten den Auftrag des Bischofs. Er nimmt sie auf und sendet sie. Man will einen Prozeß der Neuevangelisierung in Gang bringen und orientiert sich am Vorbild der ersten Apostel. Durch Schulungen geformt, verlassen einzelne und ganze Familien Heimat und (oft gehobene) Berufe, um an anderen Orten Missionseinsätze zu leisten.

Meist werden sie vom Papst selber dazu ausgesandt. Darum verbindet Johannes Paul IL, wie er auch anläßlich der Wiener Begegnung in einem Brief an die zusammengekommenen Bischöfe schreibt, mit dem Neokatechumenat große Hoffnungen für die Neuevangelisierung dieses Kontinents.

In Österreich ist man seit 1974 tätig. Damals äußerste Pfarrer Hans Klinger aus Wien-Oberdöbling den Wunsch, daß Neokatechumenale in seiner Pfarre Kurse durchführen, um die Menschen in die christliche Lehre einzuführen und zur Umkehr zu rufen.

Großen Zuspruch fand vor allem das Erlebnis, den Glauben in kleinen Gruppen zu praktizieren, die sich auch durch das gegenseitige Zeugnis tragen. Mittlerweile gibt es in ganz Österreich über dreißig solche Gemeinschaften, von je 15 bis 40 Mitgliedern. Zu ihnen zählt sich auch die designierte Chefredakteurin der Wiener Kirchenzeitung, Marie-Theres Hemberger.

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