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16. Dezember: Chanukka

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Die Entstehung dieses Festes wird in den nicht zur hebräischen Bibel gehörigen, griechisch geschriebenen Makkabäerbüchern überliefert. Dort wird berichtet, wie die Makkabäer den Tempel von Jerusalem von fremden Kulten befreiten und bei dessen (Wieder-)Einweihung (Chanukka) zum ersten Mal dieses Fest feierten (1 Makk 4,36-59). Im zweiten Makka-bäerbuch wird das Fest als ein nachgeholtes Laubhüttenfest beschrieben, dessen Feier erst nach der Einweihung des Tempels wieder möglich war (2 Makk 10,5-8).

Das Fest wird acht Tage lang gefeiert. Nach dem heutigen Festbrauch wird an jedem der acht Abende zu Hause und in der Synagoge eine weitere Kerze des neun-armigen Chanukka-Leuch-ters entzündet. Die neunte Kerze, der „Diener“, dient zum Anzünden der acht eigentlichen Festkerzen. Dazu singt man das aus dem 13. Jahrhundert stammende Lied „Maos Zur Jeschuati“ (Mächtiger Fels meines Heiles).

Historisch gesehen ist die Entstehung dieses Lichterbrauches ungeklärt. Die Legende weiß davon, daß die Makkabäer im Tempel nur ein unversehrtes öllämp-chen gefunden hätten, das aber acht Tage lang brannte. Oft wird von NichtJuden der neunarmige Chanukka-Leuchter mit dem Siebenar-migen Leuchter verwechselt. Dieser Siebenarmige Leuchter, der eine ganz andere Funktion hatte, gehörte zu den Kultrequisiten des Tempels und wurde nach dessen Zerstörung im Jahre 70 von Titus als Beutestück nach Rom gebracht. Seither hat er in der jüdischen Religion nur mehr symbolische Bedeutung.

Der Chanukka-Leuchter hingegen ist in jedem jüdischen Haus zu finden, in dem dieses heitere Fest gefeiert wird. Im heutigen Staat Israel verbindet sich mit dem alten Festgedanken auch die Freude über die nationale Wiedergeburt, die in Parallele zur Makkabäischen Erneuerung gesehen wird.

Bisherige Beiträge zu jüdischen Festen erschienen 1987 in den FURCHE-Ausgaben 38 bis 42.

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