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A Cruce

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Die Dokumentation über Edith Stein gab Antivort auf die in der vorausgegangenen Sendung gestellte Frage: „Wohin mit der Angst?" Es gelang, den Tod im Konzentrationslager, den auch Edith Stein erleiden mußte, durch dokumentarische Fotos aus Auschioitz in seiner ganzen Gräßlichkeit darzustellen und ihn doch nicht als letzte Realität stehenzulassen.

1942 wurden in Holland auch die Judenchristen in die Vernichtungslager geschickt — als „Strafe" dafür, daß die christlichen Kirchen gegen die Judenverfolgungen protestiert hatten. So kam Schwester Benedicta a Cruce vom Karmel in Echt nach Auschwitz. ,J)er das Kreuz auflegt, versteht es, die Last süß und leicht zu machen", hatte sie einmal geschrieben.

Alle Stationen ihres Lebens sind mit authentischen Fotos und Texten belegt, in die Spielhandlung werden Statements eines Theologen, eines jüdischen Schriftstellers und Aussagen von Menschen, die Edith Stein gekannt hatten, eingeblendet.

Ihr Leben wird retrospektiv erzählt. Während des Abtransports durch die Gestapo gehen die Gedanken zurück an die Kindheit im jüdischen Elternhaus, an die Studentenzeit, als sie glaubte, daß Wissenschaft Religion ersetzen könne, und schließlich in die Zeit, als sie zum christlichen Glauben fand. In den Auseinandersetzungen mit ihrer orthodox jüdischen Mutter klingt etwas von der Inbrunst auf, mit der ein konvertierter Jude Christus als Messias erleben kann.

Vielleicht hätte man in dieser Dokumentation noch gewünscht, daß die Spiritualität Edith Steins deutlicher hervorgetreten wäre. Aber auch so wurde mehr als ein Stück Zeitgeschichte geboten. Hinter den Schreckensbildern wurde eine Hoffnung transparent, die auch einen Ausweg aus der existentiellen Angst unserer Zeit anbietet, weil sie auch im Tod standhält.

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