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Abschied von Feymann

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Diese Zeitung hat die Berufung Claus Peymanns an die Spitze des Burgtheaters 1984 begrüßt. Seine Direktion hatte bisher zwiespältige Folgen: Peymann, der Regisseur, brachte Beachtenswertes, Peymann, der Theaterleiter, versagte in vielen Punkten der täglichen Arbeit.

Er begnügte sich nicht damit, gute Kräfte seines früheren Ensembles aus Bochum nach Wien zu holen, sondern versuchte das Wiener Burgtheater zu bochumi-sieren. Politischer Fanatismus der Spielplangestaltung, der Exodus wichtiger Schauspieler, Störungen des Theatetbetriebes waren die Folgen.

Nun hat Peymann in einem Interview mit der ,£eit“ das Land, in dem er Gast ist, und das Theater, das er leitet, unflätig beschimpft. Die Menschenverachtung, die hier zutage tritt, hat mit künstlerischer Freiheit nichts zu tun, im Gegenteil: Sie verstößt gegen die künstlerische Freiheit des Ensembles.

Peymann ist Direktor des Staatstheaters. Der Staat sind wir alle. Wer uns haßt und verabscheut, möge uns verlassen. Der Abschied von einem interessanten Künstler tut weh, er ist aber die einzige Lösung.

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