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Abtpräses Koloman Holzinger OSB +

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„Der liebe Gott ist gut, nur gut.“ Immer wieder haben wir diese Worte aus dem Mund Abt Kolomans gehört, den dieser am 2. September zu sich berufen hat. Er sah über allem und in allem, in den großen Zusammenhängen und in den kleinen Dingen, die führende und barmherzige Hand Gottes. Fast ist man versucht, an Ijob zu denken: „Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen. Der Name des Herrn sei gepriesen.“ (Ijob 1, 21). Diese tiefe, existentielle Gläubigkeit war wohl der Grundzug seines Wesens, Aus ihr kam eine tiefe und weite 'Menschlichkeit, die ihm ein VerStärtöiris für aHes1 un J“jedes schenkte.

Abt Kolöman Holzinger hat diesen Grundzug seines Wesens schon in seinem Elternhaus erleben dürfen. Eine tiefe Gläubigkeit war die Luft, die er dort atmete. Er wurde am 13. Jänner 1915 im oberösterreichischen Bad Hall, einer Pfarre des Stiftes Kremsmünster, geboren. Das Studium in Kremsmünster und sein Eintritt in dieses Kloster (1934) prägten die erste Hälfte seines Lebens.

Was in seiner Kindheit grundgelegt wurde, hat er aus der Geistigkeit dieser klösterlichen Gemeinschaft heraus weiter entfalten können. Nach seiner Priesterweihe (1940) und dem Militärdienst (1940-45) wirkte er zuerst als Kaplan, dann als Administrator und letztlich als Pfarrer in Pettenbach, Oberösterreich. In allen Belangen wurde er den Pettenbachern ein Pettenbacher.

Als er am 12. April 1956 zum Abt des Stiftes Admont gewählt wurde, gelang es ihm, der sein Stammkloster Kremsmünster aus tiefster Seele liebte, den Admontern ein Admonter zu werden. Sein umgängliches und kontaktstarkes Wesen eröffnete ihm auch in seinem neuen Arbeitsgebiet bald die Herzen aller. Vom Autostopper bis zum Industriekapitän reicht die Palette seiner vielen Bekannten, denen er zunächst menschlich und dann auch seelsorglich begegnete.

Seinen Mitbrüdern und den vielen Angestellten des Stiftes war er ein guter Vater. Neben der baulichen Erneuerung des Stiftes Admont, seiner Pfarrkirchen und -höfe seien vor allem der großzügige Bau eines Gymnasiums für den Lieze-ner Raum und der Ausbau des Konviktes erwähnt.

Bereits 1956 wurde Abt Koloman als Assistent in die Leitung der österreichischen Benediktinerkon-

gregation berufen, der er seit 1969 als Abtpräses vorstand. Als Präses hatte er die schwierige Aufgabe, die vom II. Vatikanum aufgetragene Erneuerung in den Klöstern der österreichischen Benediktinerkongregation einzuleiten. In viele geistliche Gemeinschaften kam damals manche Unruhe und Ziellosigkeit. Seinem Geschick, seinem Mut und vor allem seiner Menschlichkeit ist es zu verdanken, daß die verschiedenen Strömungen immer wieder in eine Richtung liefen. Jedes Prestige, jede Demütigung war ihm gleichgültig, wenn es nur gelang, die Einheit zu bewahren. Er hat kaum einen Satz der neuen Bestimmungen für das Leben nach der Regel des hl. Benedikt selbst formuliert, und doch war jede Einigung in prinzipiellen Fragen letztlich sein Werk.

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