7071471-1993_02_14.jpg
Digital In Arbeit

Ach, die Väter!

Werbung
Werbung
Werbung

Gemeint sind nicht nur die leiblichen Väter, sondern auch (zumal bei Literaten) die geistigen. „Abschied von den Kriegsteilnehmern” von Hanns-Josef Ortheil (1951 geboren) ist eine gekonnte Romankonstruktion, kann und will aber die autobiographischen Elemente nicht verleugnen. Jene Abrechnung mit den Vätern in den siebziger und achtziger Jahren summierte sich zu einer Mode, doch sind und waren zeitbedingte Vorwürfe nur ein Spezialfall des uralten Generationenkonflikts, an dem schon die antike Götterwelt laborierte und der vor bald 100 Jahren mit dem Ödipuskomplex vergegenwärtigt wurde.

Der Ich-Erzähler hat bei Ortheil (weil er eben Autor ist) nicht nur mit dem Vater, einem Kriegsteilnehmer zu tun, sondern auch mit schreibenden Vorgängern (Vaterfiguren) von Kafka über Hemingway bis zu Bernhard: ob sie nun kriegerisch waren oder nur mit der eigenen Familien vergangenheit zu kämpfen hatten. Beim überlangen Abschied flieht der AntiHeld dieses Buches bis in die Neue Welt, aber die Probleme bleiben die alten, „um sie hier”, schließt er, „in der fernen Weite, zu begraben für immer.” Freilich war das ganze sowieso eher eine Ausgrabung allmählich vermodernder Motive.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung