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„Die gesellschaftliche Frage (kann) sinnvoll nur gestellt werden auf Grund der ästhetischen Qualitätsfrage”: Das schrieb Theodor W. Adorno 1932 an Ernst Krenek, um Mißverständnissen vorzubeugen, die sein Aufsatz „Zur gesellschaftlichen Lage der Musik” im ersten Jahrgang der von Max Horkheimer gegründeten „Zeitschrift für Sozialforschung” auslösen könnte.

Diesen „Entwurf einer ausgeführten Musiksoziologie” hat Adorno, im Gegensatz zu den meisten anderen Essays und Abhandlungen über Musik, niemals nachdrucken lassen; den entschiedenen Rekurs auf die Marxsche Waren-Theorie, in enger Verbindung mit Horkheimers Ansatz einer „auf die gegenwärtige menschliche Wirklichkeit” abzielenden Sozialforschung, mag er später für obsolet gehalten haben.

Mittlerweile ist das scheinbar Veraltete nicht nur in der Sozialforschung das eigentlich Aktuelle, aus der Verdrängung neu Aufsteigende: In der höchst beachtlichen Untersuchung zu Adornos Musikphilosophie von Lucia Sziborsky liest sich das Kapitel „Musik als Ware” besonders anregend, weil es aus der insgesamt primär philosophischen und pädagogischen Argumentation herausfällt.

Die durch Genauigkeit beeindruckende Arbeit leistet auf weite Strecken eine „Ubersetzung” und Kommentierung Adornos, wobei die Adorno-Rezeption bedauerlicherweise (abgesehen vom Bereich der Musikpädagogik) nur im Anmerkungsteil berührt wird.

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