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Alle Macht im Himmel und auf Erden

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Jeder war irgendwann bei einer Taufe zugegen. Zunächst bei seiner eigenen — als Säugling, Heranwachsender oder schon Erwachsener. Dann werden wir als Eltern, als Paten oder als mitfeiernde Gemeinde Zeugen des Taufhandelns. Bei Katholiken wird feierlich die Kerze entzündet, so, als sei erneut Ostern. Auch das Evangelium, die letzten Worte aus dem Matthäusevangelium, schließt direkt an den Bericht von der Auferstehung an: den Jüngern sagt der Herr, was jetzt an Aufgaben ihrer harrt.

Weil er der Mächtige ist, wird auch ihnen ein machtvoller Auftrag gegeben: hingehen, alle Völker zu Jüngern machen, sie auf den Namen des dreieinigen Gottes taufen und ständig in Erinnerung rufen, daß ihm alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist. N Derselbe Evangelist verschweigt uns die Himmelfahrt, auch das Johannes- und das Markusevangelium tun dies.

Nur Lukas spricht von der Himmelfahrt im Evangelium, ausführlicher dann am Beginn der Apostelgeschichte. Auch hier aber steht, wenngleich mit anderen Worten als bei Matthäus, die

Sendung „bis an die Enden der Erde” im Mittelpunkt-die Aufnahme wird nur in einem Halbsatz erwähnt.

Kein Zweifel: die Evangelisten und der Verfasser der Apostelgeschichte hatten nur ein Thema im Sinn: daß jetzt, nach der Auferstehung, die Sache mit Jesus von Nazareth aus dem Halbschatten eines vorderasiatischen Winkels heraustritt und den Lauf der weiten Welt zu beeinflussen beginnt.

Nicht umsonst feiern die Gemeinden noch heute zu Himmelfahrt ihre Missionsfeste, versammeln sich vor allem junge Menschen, feiernd und voll Bereitschaft, ihren eigenen Auftrag als Christen zu überprüfen und neu zu bestätigen. Angerührt von der Osterbotschaft, der Nähe des Auferstandenen gewiß, lassen wir uns für unseren Herrn neu in Dienst nehmen. Für den, der alle Macht im Himmel und auf Erden hat.

Nur so wird aus diesem Tag zwischen Ostern und Pfingsten ein fröhliches, hoffnungsvolles Fest. Es geht weiter — auch da, wo wir Rückgang konstatieren. Himmel und Erde gehören dem gleichen Herrn, der bis zum Ende der Tage bei uns ist. Wir dürfen seine Mitarbeiter sein und die Welt wartet auf das exemplarische Zeugnis der Christen -in ihrem Leben, ihrem Reden und vor allem in ihrer Hoffnung.

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