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Alltag in Lainz

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Wer denkt schon gern an den Tod? Wer denkt schon gern daran, wie und wo er einmal sterben wird und wie die letzten Tage davor ablaufen werden? Wer kann sich seinen Platz zürn Sterben schon aussuchen?

Auch die Patienten im Pflegeheim Lainz haben sich diesen Aufenthaltsort nicht ausgesucht, schon gar nicht zum Sterben. Und trotzdem ist für fast alle dort die endgültige Endstation.

Helmuth A. Niederle hat seinen Zivildienst als Pfleger in Lainz absolviert und schildert in kurzen Passagen manche Episoden aus dem Anstaltsalltag. Knapp und meist kommentarlos — und doch so, daß es einem kalt über den Rücken läuft.

Selbst auf der untersten Sprosse in der Hierarchie des Pflegepersonals erlebte Niederle den Druck, der sich von oben nach unten fortpflanzt, bis zum letzten Glied in der Kette - dem Patienten. Es ist keine laute Anklage, dieses schmale Bändchen, sondern die Schilderung einer Atmosphäre, in der die Menschlichkeit von Routine und äußerem Druck erstickt wird.

Niederles Text (ergänzt durch Fotos von Gerhard Trumler und Bilder von Hans Fronius sowie durch ein Nachwort von Univ.-Prof. Erwin Ringel) erschüttert, macht sehr nachdenklich — und sehr still.

LAINZ. Ein Platz zum Sterben? Von Helmuth A. Niederle. Edition Maioli, Wien 1982. 86 Seiten. Pbck.. öS 178.-.

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