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Altmeister Gombrich

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Ernst Gombrich, der in Wien geborene Altmeister der Kunstgeschichte (er war mit Fritz Wotruba befreundet), war ein Schüler von Julius von Schlosser und Ernst Kris, ging 1936 an das War- burg-Institute nach London, Vorlesungen in Europa und Amerika, 1972 geadelt, wie sein Freund Karl PoppCr. Ein Mann aus dem vergangenen Wien, an das er immer wieder erinnert.

Gombrich plädiert für „eine pluralistische Kunstgeschichtsschreibung“, für eine Wiedergeburt von Bildung, allgemeiner Bildung, für „Gefühl und Verstand in der Kunstbetrachtung“.

Überaus interessant ist im Rahmen der hier präsentierten Reden und Essays sein Bericht: „Mythos und Wirklichkeit in den deutschen Rundfunksendungen der Kriegszeit“.

Gombrich gehörte vom Dezember 1939 bis Dezember 1945 zum

Abhördienst der BBC, zuerst als „Monitor“ am Radioapparat, dann als „Supervisor“ in einer überwachenden und koordinierenden Stellung.

Gombrich schließt diesen Essay: „Die Geschichte ist keine Hure, aber bestimmt auch keine Göttin. Klio kann weder Versprechen machen noch Bestechungen annehmen. Bescheiden und widerstrebend verzeichnet sie bloß die Verbrechen, die in ihrem Namen begangen werden.“

Keine Klage hier, keine Anklage, doch diese Bemerkung: Wir wissen heute noch nicht, wieviel Wien verloren hat durch die Austrfeibung hervorragender Köpfe…

DIE KRISE DER KULTURGESCHICH- TE. Gedanken zum Weltproblem in den Geisteswissenschaften. Von Ernst H. Gombrich. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1983.248 Seiteh, Ln., öS 369,—.

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