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Amadeo rubato

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(styriarte, Graz) Er möge es nicht, wie Nikolaus Harnoncourt Mozart mißhandle, hat einmal Karl Böhm gesagt und damit zugleich die Unvereinbarkeit zweier musikalischer Weltanschauungen klargelegt: Nikolaus Harnoncourt hat damit das Bach-Bild unserer Zeit wesentlich mitgestaltet und formt nun ein neues Mozart-Bild, das weggeht vom üblich Lieblichen und einen Mozart zeigt, der voll Saft und Dynamik steckt, immer andere Überraschungen auf blitzen läßt und von gewaltiger interpreta toris eher Spannung beherrscht ist.

Dabei ist es nebensächlich, welches Orchester Harnoncourt dirigiert, seinen Concentus musicus oder das junge Chamber Orchestra of Europe - beide geben sich mit der gleichen Intensität der Entdeckung Mozarts in scheinbar längst bekannten Werken bin, die plötzlich wie neu und ungewöhnlich facettenreich werden. Dies trifft beim „styriar- te“-Fest auf die beiden Messen („Waisenhaus-“ und „Dominicus- messe“) zu, die erstmals die akustisch und optisch wunderbare Pfarrkirche Stainz zum Schauplatz hatten, wie auf die acht aus veo schiedenen Schaffensperioden stammenden Mozart-Sinfonien oder die dramatisch interpretierten Klavierkonzerte (Martha Argerich und Valerij Afanassiew erstmals gemeinsam mit Harnoncourt).

Man wird sehen, ob im nächsten Jahr Harnoncourt mit Beethoven dieselbe Intensität zu erreichen vermag.

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