Eingetanzte Weltliebe
Wie Tanzen uns in Extase bringt - und was der Gelbhaubenkakadu damit zu tun hat.
Wie Tanzen uns in Extase bringt - und was der Gelbhaubenkakadu damit zu tun hat.
Der Mensch versucht sich gewöhnlich in sehr markanter Weise vom Tier abzugrenzen. Er bekränzt sich dann meist mit einer Fähigkeit, von der Tiere nicht einmal träumen können. Zumindest behaupten das meist illustre Denker. So etwa könne er Politik (Aristoteles) oder Warentausch (Marx) oder aber Gott erahnen (Augustinus). Niemand ist freilich noch darauf gekommen, dass der Mensch als eines der wenigen Lebewesen Takt und Musik erkennen und dazu tanzen kann. Das kann damit zu tun haben, dass ihn das Wiegen, Drehen, Summen und rhythmische Hopsen genau dorthin versetzt, wo die Tiere schon sind, nämlich ins Reich der absoluten Erdverbundenheit.
In diesem Zustand fühlt man sich wohl wie jüngst unser Wissenschaftschef Professor Tauss, als er die Erde als Superorganismus wahrgenommen hat. In diesem Sinn sind jeder und jede von uns Elementarteilchen von Mutter Natur. Damit man das spürt, kann man einerseits zu Drogen greifen. Das „Seid umschlungen Millionen“-Gefühl stellt sich aber auch durch ekstatische Tänze ein. Jedenfalls berichten das begeisterte Trancetänzer. Außerhalb der Musik und des Tanzes ist ein ähnliches Gefühl gewöhnlich nur dann zu erleben, wenn man verliebt ist.
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