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Dem Embryologen Ian Wilmut und seinem Team am Roslin Institute in Edinburgh gelang, was selbst die Fachwelt verblüfft: erstmals stellten sie die genaue Kopie eines Schafes aus Zellkernen eines erwachsenen Tieres her. Bei bisherigen Versuchen an Schafen war Klonen nur durch Zellteilung im embryonalen Stadium möglich gewesen. Diesmal aber entnahmen die Forscher Kerne mit dem Erbgut DNA aus Zellen vom Euter eines sechsjährigen Schafes und setzten sie in die Eizelle eines anderen Schafes, deren Erbgut sie entfernt hatten. Eine Leihmutter trug das - ohne Schafsbock befruchtete - Ei schließlich aus, das im vergangenen Juli unter dem Namen „Dolly” zur Welt kam.

Wissenschaft und Industrie feiern das Experiment als großen Durchbruch: wertvolle Tiere können nun eins zu eins kopiert werden, ohne durch lästige Kreuzung Eigenschaften zu verlieren, die durch teure Prozeduren erzeugt wurden. Vor allem gilt das Klonen von transgenen Tieren als Zukunftsmarkt. So wurden etwa die Gene schottischer Schafe derart verändert, dass sie nun in der Lage sind, in ihrer Milch Eiweißserum zu erzeugen, das bisher nur aus menschlichem Blut gewonnen werden konnte. Rund 600.000 Tonnen werden davon jährlich weltweit benötigt, um Verbrennungen zu heilen. „Es kostet weniger”, rechnete Ron James, Leiter der Biotechnikfirma Pharmaceutical Proteins Ltd., die die Experimente des Roslin Institutes sponsert, „einen Liter Schafmilch zu nehmen, als einen Liter Blut von Menschen”. Die Möglichkeit, Nutztiere zu klonen könnte die Landwirtschaft mehr verändern, als die Einführung der künstlichen Befruchtung in den fünfziger Jahren. „Der Selektionsprozess für Spitzenfleisch könnte erheblich beschleunigt werden”, meinte Ian Wilmut, „hätte man eine beschränkte Menge an geklonten Tieren”.

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