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Lob der Provence

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Erde, ich habe dich wieder gefunden in der Provence, wo deine Hügel sich weithin falten zu räumigen Mulden, jede mit anderm Schoß einladend als die Nachbarin drüben, alle aber getönt von deinen weicheren Kreiden.

Kreiden von einem Rot, vulkanisch, siebenmal mindest durch Feuer geläutert, und gern schreibt der Wein seine grünen Lettern hinein. Kalkig das Weiß, als bleichten Knochen zu Staub, Schreie des Todes, nur Agaven wuchern als Aussatz; in einem Winkel. Blau spätabends die Felsenzungen, deren Wort uns gerade erreichte, als wir den Wildpfad hinaufstiegen, wo das Chateau wir ahn-

ten. Von welcher Kimme winkte auch nicht ein mildes Chateau? Erde, wie hab' ich dich wiedergefunden in der Provence, du trockene Erde, ein Weib, das sich ausgab, doch heitere Erde. Erst nämlich war ich verstört, als ein Teller voll Steppe sich vor mir auftat. Schütter das Gras, blond und durchsichtig, unter unbarmherzigem Himmel, dazwischen zwerghafte Sträucher, kaum ein Vogel zu Gast, zur Zikaden, schrill, eintönig, wie der Mistral im Sommer. Steppe... Heftig der Mistral, wie er fraß vom verfallenen Turm, wo ein altes Ehepaar zahnlos an großen Pfirsichen lutschte. Seitab ein Esel, trompetend. Telephonmasta

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