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Marginalien zum Tag

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Es graut uns davor, der ändern Verhalten zu wiederholen, und doch können wir nur auf diese Weise Menschen und glücklich sein.

Machte nicht jeder Mensch seine Rechnung ohne den Wirt, es getrautt sich keiner zu zechen.

Nicht die Handlungen der ändern, ihre Gedanken ärgern uns. Wir halten sie nämlich für veränderlich.

Erst wenn die Welt meine Bemühungen ernst nimmt, sind sie es auch für mich.

Weil ich frei bin, habe ich Hoffnung. Freiheit garantiert mir Einmaligkeit auch bei geringem Talent.

„Verstehen“ und „sein" schließen einander aus. Oder: So, wie ich die Welt „verstehe“, „ist“ sie nicht.

Der kategorische Imperativ ersetzt das mangelnde Vergnügen an der Pflicht.

Gut sehen heißt: Gut wissen, was man sieht.

Mut ist Vergeßlichkeit, Tapferkeit: tiefes Sich-besinnen.

Die Erde ist für uns nur Sprungbrett. Ihre Tragfähigkeit allein genügt uns nicht. Immer wieder versuchen wir, ob ihre Sprungfedern uns befähigen, abzustoßen and hin- auszuschnellen Wir ahnen, daß die Erde kein Platz ist zum Verweilen, sondern um abzufahren nach unbekannten Zielen.

Der Mensch geht auch noch gerne in Pension. Er kann ohne Wohlbefinden nicht sein.

Die Unwahrheit hat in der Wahrheit Platz wie die Ruhelage in der Pendelbewegung, wie ein wirkliches Ding in seinem Begriff.

Der Atheist ist ein Produkt der sozialisierten Welt. Sie ermutigt ihn, zu hoffen, der Mensch könne auch aus der Gottesbedürftigkeit sich herausentwickeln.

Gegen das Kämpferische im Menschen ist der Pazifismus ebenso machtlos wie der Pessimismus gegen die Potenz.

Wir bedauern den im Märchen, der seine Seele verkauft; im Leben beneiden wir ihn.

Ein Mensch mag gottlos leben, sein Sterben wird doch eine heilige Handlung sein, und nicht nur für die ändern.

Nicht nur die Zukunft wird unter Schmerzen geboren, auch die Vergangenheit. Ich höre das Todes- rocheln der Biedermeierdame, deren reizendes Bildnis ich im Museum betrachte.

Wenn ich gefragt würde, was ich von der Rapid-Krise halte: Meine Anteilnahme gilt der weltweiten Verzweiflung, die sich mir aus der weltweiten Anteilnahme an dieser Krise offenbart.

Das deutsche Idiom wird mir trotz meines Widerstandes unentbehrlich. Mit meinen österreichischen „Buben" und „Burschen“ komme ich mir gegen die deutschen „Jungen" (schon) wie auf verlorenem Posten vor. Die Besetzung ist noch im Gang.

Die Schneiderkunst muß, wie jede andere, was sie hervorheben will, verhüllen.

Wie Denken durch Natur wird Jugend durch Alter, dieses durch Tod geheilt und eins im ändern wiedergeboren.

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