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Mit Freude leben

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Die Freude muß immer und überall dabei sein, mit ihr im Bunde ist alles andere lösbar. Schön. Doch woher Freude nehmen, wenn Sorgen und Kummer drücken? Wie kann sich der moderne Mensch angesichts der Umweltzerstörung und der sehr zweifelhaften Zukunft der Menschheit überhaupt noch freuen?

Das ist der Punkt, wo das Immuntraining ansetzt.

Das Immunsystem kann sich frei und ungehemmt seinen vielfältigen Aufgaben nur widmen, wenn die „Sperre" im Kopf gelöst wird. Sie zu lösen ist Aufgabe körpereigener Drogen, man nennt sie Endor-phine, die ein kleines Zentrum in unserem Gehirn herstellen. Wenn diese „Glücksdroge" ins Blut gerät, vermittelt sie jenes Glücksgefühl, das uns gelegentlich überfällt, wenn wir Musik hören, einen Sonnenuntergang erleben oder sonst etwas Schönes, Beglückendes in uns aufnehmen. Wir fühlen uns wohl. Ein Zustand, in dem unser Immunsystem ungehindert alle Kräfte sammeln und ordnen kann.Doch Vorsicht! Zwei entgegengesetzte Verhaltensweisen bedrohen die Versorgung des Körpers mit Endor-phinen. Entweder wir rufen die Drogen nicht mehr ab, weil wir angesichts der „feindlichen" Umwelt in Resignation verfallen. Dann stellt unser Gehirn die Produktion der „Glücksdroge" früher oder später ein. Oder wir lassen so viele Reize auf uns hereinprasseln - mit pausenloser Musikberieselung, stundenlangem Fernsehen und dergleichen mehr -, daß sich das „Drogenlabor" erschöpft oder das Immunsystem abstumpft und auf die Drogen nicht mehr reagiert.

Als ersten Schritt zu einem effektiven Immuntraining empfiehlt Hermann Geesing deshalb: „Wir dürfen keine Verbitterung zulassen, was immer uns begegnet sein mag. Wir dürfen uns bei aller Traurigkeit, bei noch so großen Enttäuschung nicht den kleinen Alltagsfreuden verschließen, sondern müssen sie in uns aufnehmen. Wir müssen unsere Sinne öffnen und sie die Kostbarkeiten des Lebens kosten lassen - über die Augen, die Ohren, die Nase, die Zunge, über die Haut - und zwar ganz bewußt, sonst bleiben die selbstfabrizierten Drogen verschlossen in ihrem Labor. Wir benötigen sie aber im Blut. Unser Immunsystem braucht sie!"

Man schätzt, daß 97 Prozent der körperlichen Leiden psychische Ursachen haben. Wenn aber Krankheiten psychisch bedingt sind, warum nicht auch die Gesundheit? Was spricht dagegen, wenn wir in der größten Hetze des Tages für ein paar Minuten abschalten um uns etwas Schönes vorzustellen? Die Vorstellung einer schönen Landschaft, einer beglückenden Begegnung regt auf genau die gleiche Weise unser Immunsystem zu gesunden Reaktionen an, wie uns der Gedanke an ein köstliches Essen das Wasser im Mund zusammenlaufen läßt.

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