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Warum werde ich meine überflüssigen Kilos nicht los?

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Für den Fall, daß Sie Gewichts-probleme haben, hier erfahren Sie; wer wirklich Schuld \an Ihrem Übergewicht hat: Es sind die Jäger und Sammler der Altsteinzeit die ohne Ablagerungen von Fett am Bauch (Männer) und im Beckenbereich (Frauen) nicht überleben hätten können.

Es ist schon zu dumm: Die einen können essen, was sie wollen und bleiben - auch ohne Sport - rank und schlank. Die anderen nehmen schon zu, wenn sie nur einen begehrlichen Blick auf all die schmackhaften Köstlichkeiten werfen. Warum dies so ist, läßt sich nicht nur mit dem Appetit auf Schweinsbraten, Knödel und Sachertorte erklären. Es hat mit den Fettzellen im Körper zu tun. Ein korpulenter Mensch hat zwei- bis dreimal soviele Fettzellen wie ein normalgewichtiger. Damit nicht genug - sie sind obendrein oft noch zwei bis dreimal so groß oder besser gesagt fett.

Jetzt mag so mancher stöhnen: Warum nur setzen wir überhaupt Fett an? Daran sind wieder unsere Vorfahren aus der Altsteinzeit schuld. Sie hätten nämlich ohne Fettablagerungen nicht überleben können. Und vor rund 100.000 Jahren war nicht vorhersehbar, daß es einmal Menschen geben könnte, die mehr als genug Nahrung haben - und deshalb auf lange Sicht zuviel essen.

Fett ist aber nicht gleich Fett: Es sorgt für eine konstante Temperatur von durchschnittlich 36,7 Grad im menschlichen Körper. Und somit ist klar, wir beziehen unsere Wärme aus der Nahrung, die wir zu uns nehmen. Die Aufgaben der Fettzellen sind dabei unterschiedlich. Sie folgen einem, in der Entwicklungsgeschichte des Menschen angelegten Programm. So hat Fett im Bauchbereich zum Beispiel die Aufgabe, rasch Brennstoff für die Muskeln bereitzustellen. Andere Fettdepots wiederum sind dazu da, Speicher für eventuelle Hungerperioden anzulegen.

Neben den guten Seiten des Fetts nun zu den lästigen Erscheinungsformen. Fett hat die unangenehme Eigenschaft oft unterschiedlich stark vorhanden zu sein. Während sich bei den Männern mit Vorliebe ein

„Wohlstandbauch” bildet, kämpfen die Frauen mit Fettpölsterchen rund um Hüften und Oberschenkel.

Bei den weiblichen Frühmenschen wirkten die Fettlager rund um das Becken als Langzeitdepots für Schwangerschaft und Kinderaufzucht. Die männlichen Verwandten aus der Steinzeit dagegen verfügten über das schnell in Muskelkraft umzusetzende Bauchfett - wichtig für einen schnellen Sprint bei der Jagd oder auf der Flucht.

Heißt das nun, daß wir uns mit den Fettröllchen - natürlich immer an den „falschen” Stellen - abfinden müssen ? Keineswegs. Forscher der Rockefeller-Universität machen allen Dicken - und jenen, die sich dafür halten - Mut: Schon heute verfügen Biologen über Substanzen, die - im Labor isoliert - Fettzellen dazu zwingen, Fett zu verbrennen. Womöglich lassen sich eines Tages Schlankheitspillen herstellen, mit denen gezielt den überschüssigen Kilos zu Leibe gerückt werden kann? Bis dahin bleibt wohl nur der immerwährende, meistens frustrierende Kampf um die Zeitgeist-Figur.

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