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„Antiisraelischer Reigen"

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Mit einer scharfen Kritik reagierte die israelische Seite auf das 2. UN-Seminar über die „unveräußerlichen Rechte der Palästinenser", das vergangene Woche im Wiener Internationalen Zentrum über die Bühne lief: „Das Seminar ist ein weiterer Versuch, die UN zum Instrument einer Organisation zu machen, die dem Terror und der Vernichtung eines Staates gewidmet ist", kommentierte ein Sprecher der israelischen Botschaft in Wien.

Das Seminar verlief jedenfalls ganz gewiß nach dem Geschmack der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Da wurde etwa von einem Redner behauptet, die Einzigartigkeit der PLO liege nicht in ihrem Terrorismus, sondern in ihrer Demokratie, ja die Palästinenser würden heute wahrscheinlich die einzig funktionierende Demokratie im Nahen Osten praktizieren.

Da wurde denn auch der Wortschatz, den radikale Araberstaaten und die PLO für ihren Propaganda-Krieg gegen Israel ausgetüftelt haben, von den meisten Rednern bei diesem UN-Seminar fleißig in Anspruch genommen. Und also war etwa von „Völkermord" die Rede, den die „Zionisten" am palästinensischen Volk begehen würden.

Auch von der „europäischen Verantwortung" wurde viel gesprochen. Ein Vorschlag der Seminarteilnehmer in dieser Richtung: Die Europäer müßten mithelfen, die Vereinigten Staaten zu isolieren, damit in der Folge die öffentliche Meinung in den USA zugunsten der Palästinenser umschwenken würde.

Wohltuend aus dem „antiisraelischen Reigen" dieses UN-Seminars hob sich der Beitrag von „Presse"-Chefredakteur Thomas Chorherr ab, der die „Westliche öffentliche Meinung und das Palästina-Problem" analysierte. Chorherr wies auf die wachsende Sympathie der öffentlichen Meinung in Westeuropa für die gerechten Forderungen der Palästinenser hin, die sich vor allem auch aus der zunehmenden Unnachgiebigkeit und Härte der israelischen Politik in den besetzten Gebieten ergeben habe.

Gleichzeitig betonte er aber, daß Israels Existenzrecht in der westeuropäischen Öffentlichkeit unbestritten sei, ebenso wie das Recht des Judenstaates auf Existenz in Frieden innerhalb sicherer Grenzen. Solche klaren Worte - frei von Einseitigkeit - hätte man sich auf diesem UN-Seminar mehrere gewünscht,nbsp;-of

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