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Antisemit Wagner

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Darf ein säkulares Genie wie Richard Wagner bedeutende Charakterfehler haben? Für viele

Wagner-Freunde ist das heute noch eine schmerzliche Frage.

Mit der erwachenden Romantik aufgewachsen, amalgamierte Wagner den Nationalismus mit seinem Wesen und gelangte zu einer fast religiösen Bewunderung des Deutschen. Und als Virtuose des Wirkungsvollen schuf er sich für das hehre deutsche Thema in seiner Zeichnung des Jüdischen den erwünschten dunklen Hintergrund. Wagners Pamphlet über „das Judentum in der Musik” hat lebenslang seine Einstellung bestimmt.

Der jüdische Historiker Jakob Kätz warnt davor, den Antisemitismus jener Zeit mit der zum Holocaust führenden Ideologie Hitlers gleichzusetzen. Aber er hat die seit einigen Jahren bekannten Tagebücher Wagners genau durchforscht und plausibel interpretiert. So war beispielsweise Wagner dem gebildeten Juden Joseph Rubinstein gegenüber freundschaftlich gesinnt, weil dieser aus dem Umgang mit Wagner eine durchgreifende Ablösung von allem Jüdischen (!) erhoffte.

RICHARD WAGNER - VORBOTE DES ANTISEMITISMUS. Von Jakob Katz. Athenäum-Verlag Königstein, 1985. 216 Seiten, geb., öS 374,40.

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