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Appell an die Vernunft
Um zu messen wie gut es einer Volkswirtschaft geht, werden , heute Wirtschaftswachstum, Inflation oder Arbeitslosenraten unter die Lupe genommen. In Prozent ausgedrückt geben diese Werte brauchbare Auskünfte über die kurzfristige Entwicklung der Wirtschaft. Doch wie schaut es in 100 Jahren aus? Ist dann das Überleben des Menschen, im Hinblick auf die massiv auftretenden Umweltprobleme gesichert?
Wenn wir daher ein Wirtschaftssystem wollen, das der Menschheit auf lange Zeit das Überleben sichert, muß es nachhaltig sein. Es muß so angelegt sein, daß es „zumindest auf Jahrhunderte hinaus möglich erscheint und erkennbare Entwicklungen kein Ende des Modells als zwingend erscheinen lassen", so Heinrich Kopetz, in seinem Buch „Nachhaltigkeit als Wirtschaftsprinzip".
„Der Begriff Nachhaltigkeit wird in der Forstwirtschaft seit jeher verwendet. Er bedeutet sehr knapp ausgedrückt: Du darfst nicht mehr Holz schlagen als nachwächst' ', erkl ärt Kopetz seinen Appell an die menschliche Vernunft. Daß die aktuelle Wirtschaftsordnung der Industriestaaten diesem Grundsatz der Nachhaltigkeit ganz gewaltig widerspricht, wird durch die aufgezeigten Probleme erschreckend deutlich:
□ Trotz der Begrenztheit der Vorräte nimmt der Verbrauch fossiler Energieträger immer mehr zu,
□ die drohende Gefahr eines früher oder später stattfindenden Klimakollapses wächst wie auch die
□ Verseuchung von Böden und Grundwasser aufgrund intensiver Nahrungsmittelproduktion.
Was kann man dagegen *nter-nehmen? Diese Frage beantwortet das Buch mit zukunftsweisenden Strategien für Energiewirtschaft, Landwirtschaft und Klimapolitik. Es bedarf einer Neuorientierung. Neben Wirtschaftlichkeit und Gewinnstreben muß in Zukunft auch die Frage der Nachhaltigkeit der Wirtschaftsordnung gestellt werden. Ihre Produktionsprozesse müssen stärker am Beispiel der Natur orientiert - die Stoffe stärker im Kreislauf geführt und Energie aus Wasserkraft, Wind und Biomasse bezogen werden.
Hier muß die Wirtschaftspolitik ihre Rahmenbedingungen ändern. Doch auch , jeder einzelne trägt Verantwortung für die Zukunft. Eine Verantwortung, die die Pflicht einschließt, sich zu informieren und sich vorzustellen, was in Zukunft sein könnte, als Folge unseres Handelns heute".
NACHHALTIGKEIT ALS WIRTSCHAFTSPRINZIP. Von Heinrich Gabriel Kopetz. Österreichischer Agrarverlag, Wien 1991. 162 Seiten, öS 248,-.
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