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Argumentativer Eiertan

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Immer, wenn man glaubt, jetzt geht mit unseren Staatsschulden bald nichts mehr, kommt der oberste Säckelwart des Landes und sagt, alles halb so schlimm mit unserem Schuldenberg -und wieder *darf's ein bisserl mehr sein.

1984 laut Finanzschuldenbericht 469JÜ Milliarden Schilling, was einer Erhöhung von 53,6 Milliarden oder 12ß Prozent gleichkommt. Dazu noch die Schulden der Länder und Gemeinden von 144 Milliarden und die 43,6 Milliarden für die Sondergesellschaften des Bundes — das alles ergibt eine Gesamt-Schuldenlast von 657,4 Milliarden Schilling. Oder etwas Persönlicher ausgedrückt: Jeder Österreicher stand 1984 mit rund 97.000 Schilling in der Kreide.

Selbst wenn diese Zahlen aus der sommerlichen Trägheit aufrütteln — der Finanzminister hat wie jedes Jahr sein Ruhekissen bereit: Im internationalen Vergleich gesehen lägen wir, pro Kopf der Bevölkerung gerechnet oder im Verhältnis zum Volkseinkommen, ohnehin im Mittelfeld. Und unsere Bonität werde von den anderen Ländern auch als mittelprächtig eingeschätzt.

Also alles wie gehabt? Im Grunde schon, denn auch der Hinweis Vranitzkys, die Zuwachsrate von 12ß Prozent sei die niedrigste seit 1974 ist kein Grund zu Jubelmeldungen, denn es bleibt abzuwarten, wie sich die Budgetverhandlungen entwickeln. Und das Budget und die Staatsschulden sind heute nun mal das entscheidende Prüfmaß für jede Regierungsarbeit und für die Benotung jeder Politik.

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