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Armenien: Vasgen half Gorbatschow

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„Gorbatschow rief mich an und sprach über seine wohlwollende Absicht, alles Mögliche zu unter- nehmen, um im Rahmen bestimm- ter Grenzen das Problem Berg- Karabach zu lösen." Seine persön- liche Autorität hat das Oberhaupt der Armenisch-Apostolischen Kir- che, Katholikos Vasgen I., einge- setzt, um hungerstreikende Arme- nier in Moskau zu einem Aufgeben ihrer Aktion zu bewegen. Präsident Michail Gorbatschow sollte - wie Vasgen I. in einem FURCHE-Inter- view (Seite 3) betont - geholfen werden, das seit zwei Jahren akute Problem der Eingliederung Berg- Karabachs an das Mutterland Armenien gerecht und friedlich zu lösen.

Wie Katholikos Vasgen I. be- richtet, habe ihn Gorbatschow um diesen Vermittlungsdienst persön- lich gebeten und zugesichert, die Lage in Berg-Karabach und in Armenien zu „verbessern". Er habe den Eindruck, so Vasgen, daß es der Präsident der Sowjetunion damit ernst meine.

Das Oberhaupt der Armenisch- Apostolischen Kirche wünscht sich eine Lösung der Karabach-Frage, die schon mehrere Male zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Armeniern und Aserbeidschanern geführt hat, im Sinne des Selbstbe- stimmungsrechtes der Völker: Das Volk Berg-Karabachs sollte über seine Zukunft allein bestimmen. Vasgen gibt zu bedenken, daß man „alle unsere Wünsche leider nicht berücksichtigen" wird können.

Die jüngste Souveränitätserklä- rung Armeniens durch das neuge- wählte Parlament bewertet Vasgen als „sehr positiv", wenngleich et- was stürmisch, was die Vorgangs- weise betrifft. Ein völliges Ausein- anderfallen der Sowjetunion hält er aus armenischer Sicht für nicht wünschenswert und tritt für eine Schaffung konföderativer Sowjet- republiken ein.

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