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Attraktionen

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Zunächst wurde beim Linzer Brucknerfest von Bruckner viel geredet, aber wenig gespielt. Ein fünftägiges Symposion über Persönlichkeit und Werk des Fest-Patrons war wissenschaftlich er- und ausgiebig. Musik von Bruckner bot nur das Bruckner-Quartett in der Stiftskirche Wilhe-ring, allerdings mit so viel Hingabe und Gespür für Authentizität, daß der Kammermusikabend neben den großen Attraktionen der Woche durchaus bestehen konnte. Als solche galten natürlich die „Heimkehr" von Heinrich Schiff mit der Deutschen Kammerphilharmonie, diesmal mit dem Cello-Konzert von Schostako-witsch, oder Altmeister Sändor Vegh, dessen Interpretation von Bach, Hin-demith und Haydn mit der Salzburger Camerata Academica jede Konkurrenz verblassen ließ.

Nicht nur Wagnerianer zog es zur konzertanten Aufführung der Oper „Der fliegende Holländer". Wagner-Spezialist Horst Stein war mit seinen Bamberger Symphonikern Garant für dieses Ereignis, wobei nicht ganz zu überhören war, daß dieser Klangkörper kein Opernorchester ist. Eine hervorragende Besetzung, auffallend vor allem in den Streichern, bürgte zwar für die Klangqualität, aber nicht unbedingt für das Ideal einer musikdramatischen Aufführung. Mehr dynamische Differenzierung hätten sich auch die hochkarätigen Sänger verdient: Alfred Muff, als souveräner Holländer, Harald Stamm als ebenbürtiger Daland, Wolfgang Schmidt und Wilfried Gahmlich als Erik und Steuermann, Margarita Lilowa als Amme Mary und Kathryn Harries als betont lyrische Senta mit herrlich runder, in der Höhe strahlender Sopranstimme.

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