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Audi noch Thailand?

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Wenn die asiatische Partie mit der gleichen Konsequenz, mit der bisher jedem Zug der einzig mögliche Gegenzug folgte, weitergespielt wird, bleibt nun dem Vietkong nichts anderes übrig, als Kambodscha (und damit Südvietnam) aufzugeben oder mit seinen Nachschublinien demnächst auf thailändisches Gebiet auszuweichen, und Nixon nichts anderes, als sich geschlagen zu geben oder die Bekämpfung des Gegners ebenfalls auf thailändisches Gebiet auszudehnen. Nixons Hoffnung, mittels des Kambodscha-Abenteuers die Lage wenigstens so weit in den Griff zu bekommen, daß ein Bückzug unter Wahrung des Gesichts bewerkstelligt werden konnte, war gleichbedeutend mit der Hoffnung auf ein Wunder.

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Wenn die asiatische Partie mit der gleichen Konsequenz, mit der bisher jedem Zug der einzig mögliche Gegenzug folgte, weitergespielt wird, bleibt nun dem Vietkong nichts anderes übrig, als Kambodscha (und damit Südvietnam) aufzugeben oder mit seinen Nachschublinien demnächst auf thailändisches Gebiet auszuweichen, und Nixon nichts anderes, als sich geschlagen zu geben oder die Bekämpfung des Gegners ebenfalls auf thailändisches Gebiet auszudehnen. Nixons Hoffnung, mittels des Kambodscha-Abenteuers die Lage wenigstens so weit in den Griff zu bekommen, daß ein Bückzug unter Wahrung des Gesichts bewerkstelligt werden konnte, war gleichbedeutend mit der Hoffnung auf ein Wunder.

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Wunschdenken müßte auch die Hoffnung bleiben, jetzt durch edn laotisches Abenteuer die in Kambodscha kämpfenden Vietkongs von ihren nördlichen Hilfsquellen abschneiden zu können, sollte man eine soldie Hoffnung im Pentagon tatsächlidi hegen. Daß Nixons Strategen aber um mindestens zwei Bskalationsstufen vorauszudenken vermögen, haben sie bereits unmittelbar anschließend an den Griff nach Kambodsdia bewiesen, als sie in den ersten Maitagen 1970 wissen ließen, sde seien bereit, notfalls auch in Laos einzumarschieren. Daß es erst jetzt dazu kam, ist darauf zurückzuführen, daß sich amerikanische „Berater” seit langem ohnehin in erheblicher Zahl in Laos aufhalten und die US-Luftwaffe längst auch in Laos bombt, wie sie will. Der Einmarsch nach Laos resultiert aus der Erkenntnis, daß selbst die dichtesten Bomibenteppiche den Nachschubtransport über den Ho-TsAi-Minh-Pfad nicht aufhalten können, wobei die offizielle Lesart, wonach 20.000 südvietnamesische Soldaten in Laos mit amerikanisdier

Luftunterstützung operieren, von der Realität auf den Kopf gestellt wird: Vietnamisierung bedeutet längst den gnadenlosen Krieg aus der Luft gegen alles, was vietkong-verdächtig ist oder auch nur der Vietkongsympaithien verdächtigt wird — unterstützt von vietnamesd-schen Bodentruppen. Ein Blick auf die Landkarte läßt die Gefährdung Thailands erkennen: Man kann che Luftlinie von Nordvietnam ins westliche Kambodscha ziehen, wie man will, sie führt immer über thailändisches Gebiet. Ohnehin sprechen mindestens 40 Prozent der Thai ein offiziell als „Norddialekt” beschönigtes, waschechtes Lao. Das Opiumverbot hat die Bergstämme im Norden, die Kurden Indochinas, zu Feinden der Regierung gemacht, die die aufständischen Dörfer gegen amerikanischen Rat mit Bomben zur Raison zu bringen versuchte.

Der Aufstand, der darauf ausbrach, dauerte ein Jahr und schwelt bis heute fort. Kommunistische Abgesandte, die natürlich nicht zögerten, die Stämme zur Fortführung des ednträglicäien Opiumanbaues zu ermutigen, konnten sich eine starke Ausgangsbasis schaffen. Alle Beobachter sind übereinstimmend der Meinimg, daß die Kommunisten in Thailand vorerst nur mit einem Bruchteil ihrer Kraft vorgehen. Eine Unbekannte bleibt die Haltung der thailändischen Oberscihicht und damit der Regierung. Man ist anti-kommunistisch, da der Kommunismus die überkommene Feudalstruktur bedroht, aber in diesem Sinne antikommunistiisch war auch Prinz Sihanouk. Anderseits hat man auch in ThaEand ein feines Gespür für Machtverhältnisse und keine Hemmungen, sich auf die Seite dessen zu schlagen, der stärker ist. Eine Unbekannte bleibt aber auch vorläufig das Tempo, mit dem sich die Schraube weiterdreht. Ein Zurück dürfte es für Präsident Nixon kaum mehr geben. Er hat den einzigen Augenblick, den Vietnamkrieg ohne Schaden für sein persönliches Prestige ziu beenden, versäumt — ganz am Anfang seiner Präsidentschaft. Seine von sehr eindeutig lokalisierbaren militärisch-wirtschaftlichen Interessen geförderten Versuche, „Zeit m gewinnen” und eine „bessere Ausgangsposiition” für möglicherweise ja wirklich geplante Friedensbemühungen zu finden, haben aus dem Vietnam- einen Indochinakrieg gemacht und Amerika tiefer denn je darin verstrickt. Ein ehrenvoller Friede ist angesicäits dieses Gegners kaum mehr zu haben, für einen Frieden um jeden Preis ist es für Nixon zu spät. Er würde heute die totale Vernichtung seines Prestiges bedeuten.

Eines Tages wird Amerika Indocäiina verlassen müssen. Niemand hätte die von Amerika vor dem Kommunismus verteidigten Länder gründlicher für den Kommunismus reif machen können.

Die nächste Friedenschanc© hat Amerika und mit ihm die Welt am Tag der nächsten Präsidentschaftswahl, und sollte der neue Präsident Nixon heißen, möglicherweise erst weitere vier Jahre später, wenn aus dem indochinesischen vielleicht schon ein ostasiatischer Krieg geworden ist.

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