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Reinhard Federmann (1923-1976) wäre im Februar 70 geworden. Er hat (zuerst mit Milo Dor) Buch auf Buch veröffentlicht. Sein bester Roman, „Das Himmelreich der Lügner" (1959) liegt nun als Neudruck vor: spannend erzählt, ein aufschlußreicher Rückblick auf das politische Schicksal Österreichs im Zeitraum 1932-56.

Hauptfigur ist der 1913 geborene Sozialdemokrat Bruno Schindler, der erzählt, was er mitgemacht und überstanden hat: Februarkämpfe 1934, Flucht in die Sowjetunion, wo er zum kommunistischen Anlernling wird, Rückkehr nach Wien im Offiziersrang, Redakteur der Armeezeitung, nicht linientreu und daher beargwöhnt, Flucht in die Bundesrepublik.

Der Roman ist heute aufschlußreicher als zur Zeit seines Erscheinens. Federmann beschreibt brillant und glaubwürdig, wie sich ein tief Enttäuschter nicht weiter täuschen ließ. Er wollte an den Marxismus glauben und wurde von den Marxisten eines Schlechteren belehrt. Eigentlich also: eine Glaubenstragödie.

DAS HIMMELREICH DER LÜGNER. Von Reinhard Federmann. Picus Verlag, Wien 1993. 489 Seiten, öS 348,-.

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