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Aufklärung

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Der in Tirana lebende Ismail Kadare (1936 geboren) hat auch Gedichte und Novellen geschrieben, seine Romane aber werden seit bald zwei Jahrzehnten übersetzt; Sie erklären, fachkundig und episch perfekt, Geschichte und Zustände Albaniens auf so imponierendem Niveau, daß der Autor in den Kreis der Nobelpreis-Anwärter avancierte.

„Konzert am Ende des Winters", 1988 in Tirana und nun deutsch erschienen, ist vom Titel an ein Bravourstück. Dieser bezieht sich auf ein Konzert in China, beschrieben aber werden die Dissonanzen, welche die scheinbare Harmonie zwischen dem kleinen Land und dem großen femöstlichen Verbündeten allmählich desavouieren, „am Ende des Winters", was einen Frühling erhoffen läßt.

Zehn Jahre hat Radare" an diesem ideologiekritischen Werk gearbeitet: Landesschicksal und Familienschicksal eng verknüpft, albanische Delegationen in China, chinesische in Albanien. War es ein Zukunftstraum, ein Alptraum, oder hatte die verkalkte Hasije recht, mit deren seherischen Worten, rekapitulierend, der Roman schließt: „Es waren keine Chinesen hier. Wir haben sie bloß geträumt." Geschildert wird die Härte des vorangegangenen Winters.

KONZERT AM ENDE DES WINTERS. Von Ismail Kadare. Residenz Verlag, Salzburg/Wien 1991.483 Seiten, öS 398,-.

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