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Aufstand der Mazedonier

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Der Berliner Kongreß hatte 1878 Bulgarien die Selbständigkeit, Ostrumelien (Südbulgarien) die Autonomie gebracht. Mazedonien, Thrazien, Albanien blieben unter der Herrschaft des Sultan.

In Mazedonien standen in der Unabhängigkeitsbewegung IMRO Menschen aller hier vorhandenen Sprachgruppen: Bulgaren, Serben, Griechen - und Mazedonier, deren nationale Identität zum ständigen Streitpunkt der Historiker und Slawisten wurde. Die IMRO hatte ihren Sitz in Saloniki. Vertreter großbulgarischer und autonomisti-scher Tendenzen schlössen sich im Kampf gegen die Türken zusammen und bereiteten mit Attentaten den Aufstand vor.

Am Eliastag, dem 20. Juli 1903 -vor 90 Jahren - brach die Revolte los. Auslösendes Moment war der Tod Goze Deltschews, des Führers der Aufstandsbewegung, der von türkischen Soldaten erschossen worden war. Aber 26.000 mazedonische Freiheitskämpfer waren 350.000 türkischen Soldaten rettungslos unterlegen. Das Ergebnis: 200 verbrannte Dörfer, 4.700 Tote, 70.000 Obdachlose. Erst zehn Jahre später war die türkische Herrschaft zu Ende - und Mazedonien zwischen Serbien, Bulgarien und Griechenland aufgeteilt.

Nach 1945 dekretierte Tito die Existenz einer mazedonischen Nation in der Teilrepublik Mazedonien. Bulgarien „bulgarisierte” die im Piringebiet angesiedelten Mazedonier, und Griechenland vertrieb seine Slawo-Mazedonier aus dem Ägäisgebiet.

Heute wehrt sich Griechenland gegen die Anerkennung Mazedoniens als unabhängiger Staat, solange es an seinem Namen festhält - denn damit könnten Ansprüche auf Ägäis-Mazedonien abgeleitet werden.

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