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Bauernopfer

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Der „Ölsaaten"-Streit um den Agrar-handel zwischen Amerikanern und Europäern ist beigelegt. Man einigte sich auf Begrenzung der Produktionsflächen bei Raps, Sojabohnen und anderer Ölsaaten sowie auf massive Senkung subventionierter Agrarexporte.

In regelmäßigen Abständen (bisher sieben Mal) versucht das GATT - das ja nur ein multilaterales Handelsabkommen und keine Organisation ist -Handelsschranken weiter abzubauen. Diesmal waren die Gespräche jedoch besonders schwierig. Nicht nur wegen der drohenden wirtschaftlichen Depression, sondern weil sich auch seit geraumer Zeit Frontbildungen zwischen den Wirtschaftsblöcken Europa, Amerika und Japan abgezeichnet haben.

Wenn die GATT-Gespräche scheitern, dann ist man im Welthandel wieder beim handelspolitischen Nationalismus. Und der bedeutet - wie in den dreißiger Jahren - „Schoten dicht" und Konzentration auf die eigene Volkswirtschaft. Dadurch schlug damals die Rezession in eine Depression mit katastrophalen Auswirkungen wie Arbeitslosenheere um. Das war die bittere Lehre, aus der das GATT entstand.

Daß die französischen Bauern rumoren, ist klar. Frankreichs egoistisches Denken ist größer als anderswo. Es liegt an Staatspräsident Mitterrand und Premierminister Beregovoy, dem Druck standzuhalten.

Auch Österreichs Bauern sind betroffen, da sie im gleichen Boot wie die Europäer sitzen. Jetzt sind sie noch mit einem blauen Auge davonkommen. Aber das wohl nur, weil die EG-Kommission ihre breite Brust vorgeschoben und den Amerikanern den Kompromiß abgetrotzt hat. Ohne EG als starkem Verhandlungspartner wäre der äußere Druck durch das GATT entschieden größer gewesen.

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