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Beim Teetrinken helfen

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Sie ist zwar keine österreichische Erfindung, die EZA (Entwicklungszusammenarbeit mit der Dritten Welt Ges. m. b. H), sie hat aber hierzulande schon Tradition, feiert sie doch in diesem Monat ihren zehnten „Geburtstag“. Was verbirgt sich eigentlich hinter diesen drei Buchstaben? Gegründet vom Verein Aktion Dritte Welt, der Katholischen Männerbewegung Linz und Salzburg und dem österreichischen Entwicklungsdienst, betreibt die EZA Handel mit der Dritten Welt.

Das wäre an sich nichts Besonderes. Bemerkenswert ist aber die Art, wie dies geschieht. Dieser Handel ist nämlich nicht Selbstzweck, sondern dient dem Brük-kenschlag zwischen Produzenten und Konsumenten. Dem Produzenten in der Dritten Welt soll dieser Brückenschlag bessere Preise und Produktionsbedingungen bescheren, dem Konsumenten die Mitverantwortung für das Schicksal der armen Länder bewußtmachen und eine Hilfsmöglichkeit anbieten.

Wie geschieht das aber? Die EZA importiert etwa Kaffee, Tee, Honig, Gewürze, Jutetaschen, handwerkliche Produkte usw... Dabei kauft sie nicht bei jedermann und nicht um .Jeden Preis“. Sie legt Wert darauf, daß die Hersteller genossenschaftlich organisiert sind und die Erzeugung Menschen aus der ärmsten Schicht einen Lebensunterhalt ermögücht. Daher garantiert sie ihren Partnern einen Preis, der mindestens um zehn Prozent über dem Weltmarktpreis liegt. Sie versucht also, der üblichen Strategie des ruinösen Preisdrückens entgegenzuwirken.

Auch bezüglich der Produkte gibt es eine eigene Geschäftsphilosophie: Die Herstellung soll ar-beits- nicht kapitalintensiv, umweltschonend und energiesparend sein. Sie soll mit einer dem Land entsprechenden Technik erfolgen und unter menschenwürdigen Bedingungen stattfinden.

Es zählen also nicht nur Ware und Preis. Es geht vielmehr um die Menschen, die von der Produktion leben.

Kauft man teurer ein, gibt es natürlich Probleme bei der Preisgestaltung im Verkauf. Durch Ausschaltung des Zwischenhandels und durch eine sparsame Verkauf sorganisation gelingt es zwar, die Preise niedrig zu halten. Dennoch kann die EZA vielfach mit der Konkurrenz nicht mithalten, besonders wenn mit Schleuderpreisen gearbeitet wird. Da muß sie an ihre Abnehmer appellieren, den wohlbegründeten Preisunterschied aus dem Anliegen der Hilfeleistung heraus zu tragen. Genaue Kostenaufstellungen machen dem Käufer deutlich, wie die Preise zustande kommen.

Dritte-Welt-Läden

Wie kommt man aber zu EZA-Produkten? Da gibt es zunächst Einzelinitiativen, etwa Weihnachtsbasare, bei denen die Waren angeboten werden. Manchmal schließen sich Gruppen von besonders Motivierten zusammen, die regelmäßig Produkte verkaufen. Weiters gibt es Dritte-Welt-Läden, Geschäfte, die ausschließlich EZA-Waren anbieten.

„Besonders forcieren wollen wir den Postversand“, stellt Ernst Gf rerer, EZA-Geschäf tsf ührer, in Aussicht. Auch mit Lebensmittelgeschäften will man zukünftig kooperieren. Gilt es doch mit einer im Vorjahr erstmals rückläufigen Umsatzentwicklung fertig zu werden.

Wer daher etwas von Entwicklungshilfe hält, könnte sie auch in kleinen Dosen leisten: beim Kaffee- oder Teetrinken, beim Einkauf von Gewürzen...

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