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Schriften über Karl Kraus gibt es in Fülle: Essays, Dissertationen und andere Bücher. Die meisten aber himmeln an oder verteufeln.

„Das Wortspiel bei Karl Kraus” von Christian J. Wagenknecht ging erstmals präzis linguistisch * vor, dann war lange Pause. Im Vorjahr kam aber die bemerkenswerte Dokumentation „Zeitgenossen der Fackel” von Martina Büke heraus, und soeben liegt von Nike Wagner „Geist und Geschlecht/Karl Kraus und die Erotik der Wiener Moderne” vor, und das ist wirklich modern im besten Sinne des Wortes: Eine Urenkelin Richard Wagners wird dem Satiriker gerecht, der den „Vorsatz zu einem .Gesamtkunstwerk' lächerlich” fand.

Auch dieses Buch war, wie die zwei genannten, eine Doktorarbeit, und eine Riesenarbeit, die da geleistet wurde: Eine Belle Epo-que, zu schön, um wahr zu sein, der Geist jenes Vierteljahrhunderts, beginnend mit dem Fin de siecle und im Weltkrieg endend, verendend, wird in dem Werk umfassend dargestellt — Literatur und Wissenschaft, Musik und Kunst im allgemeinen, gelesen, betrachtet, erklärt und analysiert auch im Sinne Freuds.

Noch nie wurde den emotionellen Ursprüngen des emotionell bedingten Denkers Kraus so weit nachgegangen, ohne Wohl- oder Übelwollen: eine breite Diskussionsgrundlage, auf die man bauen könnte.

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