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Bekenntnis zur Moderne
Drei Konzerte dieser „philharmonischen“ Saison im Musikverein wird Claudio Abbado, der junge musikalische Chef der „Scala“', leiten; besonders erfreulich, daß er neben den Standardwerken jedesmal der „klassischen Moderne“ Raum geben wird; Berg, Webern, Bartök, De-bussy, Ravel... Im Mittelpunkt seines ersten Konzerts standen We-berns „Fünf Stücke“ (op. 10), komponiert 1913 und uraufgeführt 1926 in Winterthur. Abbado ist für diese Musik ein idealer Dirigent: Versteht er doch, im knappen Raum dieser hochkonzentrierten Aphorismen erstaunliche Spannung zu erzeugen, ohne sich an äußerliche Effekte zu verlieren. Dabei leiht er Weberns Fragmenten von Stimmbögen, Signalen und Leuten erstaunlich starke sinnliche Momente. Die Philharmoniker, die mit Abbado, hörbar harmonierenden, spielen Webern ungemein delikat, „fließend, äußerst zart“ wie der Komponist sich das vorstellte. Starker Applaus, für den sich Abbado mit einer Zugabe revanchierte, bewies immerhin, daß die Tage endgültig vorbei sind, da in Wien Schönbergs Klavierkonzert ausgepfiffen und Weberns Stücke mit Kopfschütteln aufgenommen wurden. — Mit Haydns Sinfonia concertante für Violine, Violoncello, Oboe und Fagott (B-Dur) wurde das Konzert eröffnet: eine klanglich schön austrarierte, wohlproportionierte Wiedergabe, in der Rainer Küchl, Ewald Winkler, Karl Mayrhofer und Dietmar Zeman die Solistenpartien virtuos absolvierten. Beethovens „Siebente“ geriet Abbado in hinreißender Geschmeidigkeit, temperamentvoll, klanglich üppig. Eine „Apotheose des Tanzes“, wie Richard Wagher das Werk nannte.
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