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Berg-Kongreß

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Zwei Dutzend Musikologen hatten sich eine Woche lang im Palais Palffy versammelt, um über Alban Bergs kompositorisches Schaffen, seine sonstigen A kti\ttäten(etwa im Schönberg-Verein und in den Musikblättern des ..Anbruch”), über biographische Details, über die philosophischen Grundlagen sowie über Bergs geistige Umwelt zu referieren und zu diskutieren.

Besonders ergiebig waren die Referate über die Dramaturgie seiner beiden Opernwerke „Wozzeck” und ,,Lulu”, speziell über die musikalische und szenische Zeit, ebenso über die Zeitstrukturen des Kammerkonzerts. Auch von der Entstehungsgeschichte einzelner Werke, so des Violinkonzerts und der Lulu-Symphonie, war die Rede.

Der Musikgeschichte dieser ersten Jahrhunderthälfte gehört die positive und negative Rezeption von Bergs Werken an. Wenig ergiebig war der Bericht über unbekannte Briefe aus Bergs Nachlaß. Hier hat die Wissenschaft noch einiges nachzuforschen und zu entdecken.

Je ein Drittel der Referenten war aus der Bundesrepublik, den USA und Österreich gekommen, zu denen sich noch zwei Vertreter aus England und je einer aus der Schweiz und Frankreich gesellten, letzterer (Dominique Jameux) Autor einer soeben erschienenen, kleinen, aber substantiellen Berg-Monographie.

Der Bericht über den Kompromiß in der „Lulu”-Frage war wenig befriedigend - zumal dieser Kompromiß als Schildbürgerstreick bezeichnet werden muß. Hier standen sich, bisher, die Alban-Berg-Stiftung und der A Iban-Berg- Verlag gegenüber, wobei es um den 3. Akt der Oper ging.

Initiator und Organisator dieses Berg-Symposions, das im Ganzen als sehr gelungen bezeichnet werden kann, war Rudolf Klein. Als Ehrengäste hatte man Ernst Krenek, den Jugendfreund Bergs und Präsidenten der amerikanischen Alban-Berg-Gesellschaft sowie Louis Krasner eingeladen, der 1935 bei Berg das Violinkonzert bestellte, wodurch die Instrumentation der Oper „Lulu” unterbrochen wurde. Ein Besuch von Bergs Haus und Grab in Hietzing sowie der Schönberg-Gedenkstätten in Mödling stand zusätzlich am Programm.

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