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Digital In Arbeit

Besserwerden ist ein Dauerauftrag

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Das Angebot der FURCHE im Jubiläumsjahr: Ein klares Leitbild, vier Seiten mehr Umfang, Wirtschaft als Schwerpunkt, eine Doppelseite Kirche und eine neue Medien-Seite.

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Das Angebot der FURCHE im Jubiläumsjahr: Ein klares Leitbild, vier Seiten mehr Umfang, Wirtschaft als Schwerpunkt, eine Doppelseite Kirche und eine neue Medien-Seite.

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1985 ist nicht nur für die Republik ein Jubiläumsjahr: Auch die FURCHE feiert heuer ihr 40-jähriges Bestehen.

„Zeitaufgeschlossen, auf das aktuelle Geschehen gerichtet, parteimäßig nicht gebunden, eine gesunde Demokratie bejahend, durch katholische Grundsätze bestimmt, will unsere Wochenzeitschrift FURCHE in dem zu bestellenden Grunde sein.”

Das ist der Auftrag, den diese Zeitung von ihrem Gründer Friedrich Funder am 1. Dezember 1945 zugedacht bekam. Vieles hat sich in diesen vier Jahrzehnten um die und in der FURCHE, auch an ihrem Erscheinungsbild, gewandelt, der Auftrag gilt unverändert.

Wer das Wesentliche behaupten will, muß manches Unwesentliche verändern. Redaktion und Verlag haben in den letzten Monaten, in engem Einvernehmen mit den Herausgebern, intensiv beraten, wie wir die FURCHE noch attraktiver, besser und informativer gestalten könnten. In Inhalt und Form.

51.000 Leser pro Nummer, und damit um 31 Prozent mehr als 1983, bei einem weitesten Leserkreis, der sich von 140.000 auf 173.000 vergrößert hat: Dieses erfreuliche Ergebnis der jüngsten Media-Analyse zeigt, daß die FURCHE Platz und Funktion in der pluralistischen Medienszene hat.

Wir wollen diesen Platz nicht nur behaupten, wir wollen noch mehr Leser für die FURCHE gewinnen: als die gesamtösterreichische Wochenzeitung mit Niveau und Format, in des Wortes doppelter Bedeutung.

„Wir werden zwar in unserer Zeit viel mehr informiert als unsere Vorfahren — aber dieses .Mehr' bringt kein besseres Verständnis, keine vernünftigeren Urteile und kein besseres Handeln, sondern vor allem mehr Selbsttäuschung, mehr Verführung und mehr Verrücktheit”, schreibt Karl Steinbuch in seinem Buch „Maßlos informiert — Die Enteignung unseres Denkens”.

In dieser Informationsflut will die FURCHE orientieren, nicht verwirren: klare Standpunkte und ausgeprägte Meinungen in einer Zeit der allgemeinen Verunsicherung sind gefragt und wünschenswert. Daher muß die FURCHE anders als andere Zeitungen sein, kann nicht allen alles bieten. Dazu gehört aber auch, daß sich die FURCHE ehrlich deklariert, daß der Leser weiß, woran er ist.

Ehrliche Deklarierung

„.Unabhängig* ist ein leerer Begriff, solange nicht präzisiert wird: unabhängig wovon?”

Fred Luchsinger, Chefredakteur der angesehenen „Neuen Zürcher Zeitung”, hat beim 125-Jahr-Jubüäum des Presseclubs „Concordia” auf die häufige Uberforderung des stolzen Adjektivs „unabhängig” hingewie-. sen.

Unabhängig von einer Partei, also überparteilich, war und ist die FURCHE. Wir sind unserem Auftrag verpflichtet.

Andere Unabhängige stehen in anderer Abhängigkeit: „zum Beispiel durch die Verpflichtung auf tiefstmögliches Niveau, um die breitestmögliche Auflage zu sichern” (Luchsinger). Wieder andere mißverstehen Unabhängigkeit als Meinungsneutralität.

Deshalb deklarieren wir uns ab jetzt offen, schon im Untertitel ajg österreichische Wochenzeitung für Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur.

österreichisch, das steht für die

Einzigartigkeit und Unverzichtbarkeit dieses Landes, für seine historische Brückenfunktion zwischen den Völkern und Kulturen Europas, das steht aber auch für die Überzeugung, daß mehr die Österreicher eint, als sie trennt.

Ehrliche Deklarierung: In diesem Sinne wurde auch das herausgeberische Leitbild der FURCHE (siehe Kasten) neu formuliert. Wir tarnen nicht den weltanschaulichen Boden, aus dem die Zeitung wächst.

Vier Themenbereiche

Als Zeitung für Gesellschaft, Politik und Kultur hat die FURCHE Tradition. In Zukunft wollen wir — wie schon der neue Untertitel signalisiert - vier gleichwertige Themenbereiche unseren Lesern anbieten: Neu dazu kommt — gewichtiger als bisher — der Bereich Wirtschaft, im Mittelpunkt steht der Mensch, der sie trägt. Diese Schwerpunktsetzung wird auch in der Seitenanordnung im Blatt Niederschlag finden.

Der Preis bleibt unverändert, der Umfang steigt: Das ist ein weiteres Angebot an unsere Leser im FURCHE-Jubiläumsjahr. Der Mindestumfang jeder Nummer -die Urlaubsmonate Juli und August ausgenommen - beträgt 20

Seiten. Im Normalfall wird der erste Blatteil den Bereichen Politik und Wirtschaft, der zweite Teil den Bereichen Gesellschaft, Kirche und Kultur gewidmet sein.

Regelmäßig zwei Seiten Wirtschaft: Die Umfangerweiterung macht es möglich.

Wirtschaftsseiten in Tageszeitungen und einschlägigen Publikationen sind in der Regel für den Fachmann geschrieben. Nur er kann entschlüsseln, was sich hinter Zahlen und Daten verbirgt.

Die FURCHE legt ihr Augenmerk auf den*Menschen im Wirtschaftsgeschehen. Sie setzt sich mit den sittlichen Grundsätzen und Maßstäben auseinander, nach denen Wirtschaft erfolgreich gestaltet werden kann: für unternehmerische Menschen und Manager interessant, aber für den Nicht-Fachmann verständlich.

Auch in der Wirtschaft wollen wir die gute Tradition pflegen, die die FURCHE von anderen Medien unterscheidet. Alle übrigen Zeitungen werden vorwiegend von Journalisten geschrieben. In der FURCHE schreiben vor allem Fachleute. Journalisten müssen auswählen, erklären, übersetzen. Das ist oft notwendig. Experten schreiben aus eigener Fachkenntnis. Das ist oft wünschenswert.

Wissen aus erster Hand — und trotzdem gut verständlich. Daher kann keine andere Tageszeitung und kein Magazin eine Lektüre der FURCHE ersetzen.

Daraus erklärt sich unsere Pösition auf dem Medienmarkt: Die FURCHE konkurriert nicht mit anderen Medien in der Augenblicksberichterstattung, sondern knüpft an aktuelle Ereignisse mit der Analyse von Hintergründen und Zusammenhängen an. Sie berichtet nicht über punktuelle Geschehen, sondern versucht, diese aus Entwicklungstendenzen und globalen Strömungen heraus zu erklären.

Medien vermitteln Information. Die FURCHE bringt zum Unterschied zu den anderen auch regelmäßig Information über Medien. Auf Seite 12 dieser Nummer finden Sie die erste Medien-Seite, die informiert, was Sie im ORF anläßlich der Republikfeiern er-

Doppelseite Kirche

Außer in rein religiösen Zeitschriften spielen Religion und Kirche in kaum einem österreichischen Massenmedium eine angemessene Rolle. In der FURCHE wird ihnen der Platz eingeräumt, der ihnen gebührt — künftig auf einer Doppelseite.

Eines unserer Grundanliegen dabei ist — über Ressort grenzen hinweg — die Lebensrelevanz der zentralen Aussagen des Christentums aufzuzeigen, mehr befreiende sowie sichernde Uberzeugung und Gesinnung auszustrahlen. Die religiöse Dimension soll als Dimension des Handelns erfahrbar werden.

Nicht nur Berichte und Recherchen über die Kirche in Österreich sowie in der Welt sollen auf diesen beiden Seiten Platz finden, sondern auch die fundierte theologische Auseinandersetzung. Und dazu kommt — schon ab dieser Nummer — eine ständige Kolumne im Dienste der Glaubensvertiefung. ”

Gesellschafts- und Kulturpolitik, bisher nur alternierend im Blatt vertreten, können durch die Umfangerweiterung regelmäßig das inhaltliche Angebot bereichern. Offenheit in der Analyse neuer Probleme und Zeitströmungen, Bereitschaft, sich auf neue Entwicklungen und Herausforderungen einzustellen: In einer Zeit der verlorenen Zukunftsgewißheit will die FURCHE damit ein Fortschrittsverständnis auf der Grundlage geistiger und sittlicher Werte bieten.

Nichts von dem, was heute das unverwechselbare Profil der FURCHE ausmacht, wird preisgegeben. Wir wollen besser werden, wollen dem Leser noch mehr geistigen Gewinn bringen. Mehr Wissen — besser verstehen.

Das verstehen wir unter leserorientierter Blattgestaltung, die wir uns vorgenommen haben. Darum wollen wir uns noch intensiver als bisher bemühen. Auch um mehr Leseanreiz und mehr Anschaulichkeit. Das schulden wir unseren Lesern und unseren namhaften Autoren aus Philosophie, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Kirche.

Orientierung am Leser: Daher haben wir auch den Lesegewohnheiten vieler unserer Abonnenten Rechnung getragen und unseren Erscheinungstag von Mittwoch auf Freitag verlegt. Diese Osterfest-Nummer ist die erste im neuen Rhythmus.

Die FURCHE folgte damit nicht nur dem Beispiel anderer namhafter internationaler Wochenzeitungen, sie knüpft vielmehr an ihre eigene Tradition an: Die „alte” FURCHE erschien am Wochenende, genauer: am Samstag. Wir wollen uns bemühen, nicht nur dieser Tradition zu entsprechen. Ihre FURCHE

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