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Bester Belcanto

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(Bregenzer Festspiele, Festspielhaus; „Anna Bolena“ von Gaetano Donizetti) Kein Glück mit den Regisseuren seiner wenig bekannten Belcanto-Opern hat Bregenz. So wie im Vorjahr bei „I Puritani“ sein Kollege Deflo wurde heuer auch Giancarlo del Monaco (Sohn des berühmten Mario) ausgebuht, weil man aus seinem Konzept offenbar nicht recht klug geworden war.

In mehrfach verschachtelten Stilebenen läßt sich Heinrich VIII. das Schicksal seiner Frau Anna Bolena aus der Zeit des 16. Jahrhunderts quasi als Theater im Theater vorspielen — aber zur Zeit der Entstehung von Donizet-tis Oper 1830. Der Chor sitzt in prunkvollen Bühnenlogen und schaut zu, die Sänger stehen an der Rampe, Action ist gleich Null. Und ein fallender Vorhang, der eine Scheinwerferbatterie freigibt, wird so vom Publikum weniger als dramaturgischer Effekt denn vielmehr als Bühnenpanne gewertet.

Keinerlei Mißverständnisse dagegen beim Musikalischen: Belcanto vom Besteh ist angesagt mit einer glänzend disponierten Katia Ricciarelli in der Titelpartie (hinreißend ihre vom Wahnsinn gezeichnete „Cabaletta“), ihrer dramatisch attackierenden Rivalin Stefania Toczyska als Giovanna, mit Jewgenij Neste-renko als abgründig bösem König und einem Francisco Araiza als Percy, der freilich erst nach der Pause zu seiner tenoralen Form und den hohen C's findet.

Giuseppe Patane am Pult reißt auch die Wiener Symphoniker zu einer großen Leistung als Opern0TchesteTmit

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