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Beweise sind stärker

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Der Österreicher — die Tiroler haben das seit Jahren mit Befriedigung zur Kenntnis genommen — hat erneut Tirol entdeckt. Ein paar trockene Zahlen beweisen dies: Im Jänner 1970 wurden zum Beispiel 26.557 inländische Gäste mit 130.025 Nächtigungen in Tirol gezählt. 1974 stieg diese Zahl auf 29.917 Gäste mit 140.072 Ubernachtungen, eine kleine Steigerung, die jedoch bereits den Trend — „Österreicher können auch in Österreich schöne Ferien machen“ — aufzeigten. Besonders deutlich wurde dieser Trend jedoch von 1974 auf 1975: Hier zählte man im Jänner 1975 bereits 40.573 Gäste, die Zahl der Nächtigungen kletterte auf 180.533. Die Gäste aus den österreichischen Bundesländern und aus der Bundeshauptstadt Wien rangierten dank dieser Zunahme bereits nach den Bundesdeutschen und den Holländern an dritter Stelle in der Nationenreihung der Gäste in Tirol.

Zweifellos spielen hier einige weltweite Erscheinungen mit eine Rolle, daß sich auch Herr und Frau Österreicher eher auf den Urlaub im eigenen Land besinnen und Ferien in irgendwelchen weit entfernten Gegenden weniger verlockend sehen, gemäß dem Motto: „Bleiben wir lieber daheim!“

Aber diese weltweiten Phänomene .— Unsicherheiten, neues Geldbewußtsein, Anschläge — sind es nicht allein, die den Österreicher wieder zur Besinnung auf sein eigenes Land als Urlaubsziel riefen. Es hat sich allmählich herumgesprochen, daß Tirol, Österreichs Urlaubsland Nummer eins, gar nicht das sündteure, ausschließlich auf Ausländer zugeschnittene Gebiet ist, als das es oftmals verrufen wurde. Tirol hat bewiesen, auch in „olympischen Zeiten“, daß es strenge Preisdisziplin hält, weil nur sie es vermag, den Rufmördern das Handwerk zu legen und weil Beweise noch immer stärker sind als Vorurteile oder Konkurrenzneid. Diese Preisdisziplin verlangt von den vielen Beherbergungsund Gastbetrieben, gleichgültig, ob gewerblicher oder privater Natur, oft größte Opfer, die nur getragen werden können, weil nach bester Tiroler Tradition die meisten dieser Betriebe Familienbetriebe sind, in denen es keine 40-Stunden-Woche und kein verlängertes Wochenende gibt. Dafür aber ist der Gast nicht nur Kunde, sondern in vielen Fällen so etwas wie ein Mitglied der Familie, das immer wieder gerne aufgenommen wird. Nur so ist es zu verstehen, daß viele Gäste seit dem Krieg regelmäßig wiederkehren. Gästeehrungen für 25jährige Treue zu Tirol sind längst schon keine Seltenheit riiehr. Zu Weihnachten 1974 konnte sogar ein Gast für 50jährige Treue ausgezeichnet werden!

Ein anderes Vorurteil, das dem „Image“ Tirols angelastet wurde, war, daß dieses Land immer stärker verbaut werde, so daß bald kein grünes Fleckchen mehr übriggeblieben sein wird. Natürlich wurde in Tirol viel gebaut — wo nicht? —, aber wenn man weiß, daß von den mehr als 12.000 Quadratkilometern Tirols nur 11 Prozent verbaubare Fläche sind, dann kann man beruhigt sein: die „restlichen“ 89 Prozent bieten Grün- und Erholungsflächen mehr als genug! Und daß auch die verbaubaren Gebiete nicht verschandelt und verhüttelt werden, dafür sorgt das großartige Tiroler Raumord-nungs- und Landschaftsschutzgesetz,dessen segensreiche Auswirkungen bereits seit einigen Jahren sichtbar sind. Nein, Tirols Bergwelt wird auch in Zukunft noch viel Raum für den einsamen Wanderer bieten...

Hie Natur — dort Geschichte. Das Land im Gebirge ist überaus reich an historischen Baudenkmälern, ob wir nun an die Innsbrucker Altstadt oder die herrlichen alten Stadtkerne von Hall und Rattenberg denken, oder an die alten Schlösser und Klöster, etwa an Stams, das vor einem Jahr seine 700-Jahr-Feier begehen konnte. Gerade im heurigen Jahr des Denkmalschutzes wird hier ausnehmend viel getan, um das wertbeständige Alte wieder zu beleben. Mehr als 50 Großprojekte werden restauriert, ebenso aber nahezu 700 kleinere, von Bildstöcken, Wegkreuzen und Kapellen bis zu schönen alten Bauernhäusern und Lüftlmalereien an den Häusern. Östtirols Schützen erklärten sich heuer spontan bereit, die in den Franzosenkriegen berühmt gewordene „Lienzer Klause“ zu restaurieren und sie zu einer neuen Attraktion Osttirols zu machen. Gerade die Gäste aus dem Osten Österreichs, die ja Osttirol besonders ins Herz geschlossen haben, wissen solche Attraktionen zu schätzen.

Über die oft zitierten „Fremdenverkehrseinrichtungen“ zu schreiben, die Tirol in den letzten zwei Jahrzehnten errichtet hat, ist nahezu müßig und erinnert häufig an die berühmten „Eulen^nach Athen“. Der Reporter tut sich fast ein bißchen schwer, beim Aufzählen Superlative zu vermeiden. Abgesehen von den „höchsten“ Seilbahnen, den „meisten“ Hallenschwimmbädern und den „größten“ Gletscherskigebieten (zu denen im heurigen Sommer noch der Rettenbachferner in den ötztaler Alpen kommt) hat Tirol noch eine Unzahl anderer Fremden Verkehrseinrichtungen zu bieten:

200 Schutzhütten und 250 Alpengasthöfe; 3500 km Höhenwanderwege und 1500 km hochalpine Bergwege; 4000 Bauernhöfe, in denen „Urlaub auf dem Bauernhof“ gemacht werden kann; 56 Reitställe und Reitschulen; 82 Zeltplätze; Tennisplätze gibt es in 75 Tiroler Orten; 91 Orte haben eine oder mehrere automatische Kegelbahnen; Minigolf kann man in 80 Orten spielen; insgesamt verfügt Tirol über 316.000 Gästebetten, von deinen 152.000 in Privatquartieren stehen. Dazu Verkehrswege, die alle diese gastlichen flauser mit Leichtigkeit erreichbar .machen: Tirol hat tthpf 2000 km staubfreie Straßen und viele hundert Kilometer befahrbare Güterwege, die bis zu den höchsten Höfen hinaufführen. Die Inntal- und Brennerautobahn, die Felbertauernstraße, die neue Hahntennjochstraße, die das Außerfern mit dem Oberinntal verbindet, die Westautobahn, die noch heuer bis in den Raum Zirl befahrbar sein wird, sie alle sorgen dafür, daß der Gast auf guten Straßen sicher an sein Ziel kommt.

Vor Jahren hat man einmal gesagt, die „gute alte Sommerfrische“ sei tot. Sie sei etwas, das es vor hundert Jahren für reiche Großstädter gegeben habe. Mag sein, daß die Fitness-Welle die Sommerfrische alter Prägung etwas beiseitegedrängt hat. Aber mit der Nostalgiewelle, man hält es kaum für möglich, tauchte auch die Sehnsucht nach der gemütlichen Sommerfrische bester alter Prägung wieder auf: Man will wieder gemütlich leben, man will sich echt erholen, und wenn man ein paar Kilogramm zunimmt, so muß man sie nicht an Ort und Stelle wieder „wegtrimmen“.

All dies zusammengenommen beweist, daß Tirol alles getan hat, um dieses Land auch dem Österreicher schmackhaft zu machen. Und daß es noch genug Platz hat, um auch dem flnlandsgast; - neben-Tdem^f&aö^ -aus dem Ausland, Komfort, Ruhe, Sport, Erholung und Freude zu schenken. So gesehen, ist das „neue Image“ nichts anderes als das schöne alte Bild, das man in der ganzen Welt an Tirol so sehr zu schätzen weiß.

Tirols Urlaubsangebot im Sommer 1975 liegt im Detail auch gedruckt vor. Farbige Prospekte, Preislisten, Spezialangebote usw. können Sie jederzeit kostenlos erhalten über das Landesfremdenverkehrsamt für Tirol, 6010 Innsbruck, Adamgasse 2, oder bei der Informationsstelle im Palais Pälffy in Wien.

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