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Bilder, die nicht lügen

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Das, was die Zensoren an Bildern vom Golfkrieg freigeben, gleicht den Wortfetzen eines Zitates, das aus seinem Gesamtzusammenhang gerissen wird. Das wahre Ausmaß von Schrecken und Leid, von Not und Zerstörung, von Verzweiflung und Elend vermögen die täglichen Bildsequenzen nicht zu zeigen.

Und trotzdem: Manche dieser Bildzitate haben in ihrer Aussagekraft nachhaltig mehr vermittelt als wortgewaltige Erklärungen aus dem Führerbünker Bagdads. Vor allem auch Ehrlichkeit.

Nein, die Bilder vom 15. Februar haben nicht gelogen. Jubel und Freude löste die Mitteilung des Revolutionären Kommandorates bei der irakischen Bevölkerung aus, daß der Irak die Resolution 660 des UN-Sicherheitsrates akzeptiere. Menschen fielen sich in die Arme, verpulverten erleichtert Schüsse in die Luft. Und dann der Schock der von Bagdad gestellten Bedingungen.

Nein, auch die Bilder vom 21. Februar haben nicht gelogen: Da die bestürzten Gesichter der Iraker, mit der sie Saddam Husseins Brandrede an den Radioapparaten verfolgt haben, ihre Betroffenheit, „die Mutter der Schlachten” befohlen zu bekommen, dort die siegesgewisse Begeisterung bei den Palästinensern in Amman über die Unnachgiebigkeit Saddams.

Nein, auch die Bilder der sich ergebenden oder desertierenden irakischen Soldaten in ihrer Erschöpfung, heilfroh, dem Inferno entkommen zu sein, lügen jetzt nicht. Viele Kurden darunter, denen Saddam Hussein - eine perfide Strategie zudem - die Rolle als Kanonenfutter an vorderster Front zugedacht hatte.

Diese wenigen Bilder bringen authentisch zum Ausdruck, daß Saddam vor Schlacht und Rückzug den Rückhalt in der Bevölkerung verloren hat. Und mit den Menschen im Irak verbindet uns erneut die Hoffnung auf baldigen Frieden.

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