6954460-1984_24_10.jpg
Digital In Arbeit

Bitterböse

Werbung
Werbung
Werbung

Amerikas Filmfabrik Hollywood macht einen Film über Mohammed, den Propheten des Islam, und dazu sollen die neureichen arabischen Erdölstaaten ihre Petro-Dollars reichlich fließen lassen. Für Drehbuchautor Burt Nelson ein wesentliches Problem ist, daß die Gesetze des Islam die bildliche Darstellung des Propheten verbieten — doch diese Klippe umschifft er mühelos wie auch andere Schwierigkeiten — schließlich ist er so nebenbei auch ein CIA-Agent.

Am Anfang, bei den Dreharbeiten in Marokko, klappt ja noch alles einigermaßen. Doch der isla-•mische Fundamentalismus der arabischen Geldgeber und die politische Realität der arabischen Welt hemmen die Produktion. Auf der Suche nach neuen Drehorten und neuen Finanzquellen gerät das Film-Team von Marokko nach Libyen, über Kairo in die arabischen Golf Staaten, dann nach Iran und schlußendlich in den Irak.

Mit Staatsstreichen, Kidnapping, Revolten, Flugzeugentführungen und der arabischen und iranischen Mentalität müssen Burt Nelson und seine Film-Kollegen fertig werden. Das ist zur Fertigstellung der Mohammed-Film-Biographie denn doch zuviel auf einmal.

Roman-Autor Richard Grenier, selbst gelegentlicher Drehbuchautor, bekannt aber vor allem als Film-Kritiker der intellektuellen amerikanischen Parade-Zeitschrift „Commentary", zeichnet ein bitterböses Bild der arabischen Welt und des Iran, das auch gewiß nur die düstere Facette dieser Weltregion aufzeigt.

Gleichwohl ist sein Roman ungemein witzig, ja schelmisch und zeigt, daß Grenier über den Koran und den Islam überhaupt für einen „Westler" außergewöhnlich gut Bescheid weiß. Trotz der anti-arabischen Schlagseite und der bisweilen deftigen Schilderungen ist dieses Buch ein wahres Lesevergnügen.

MOHAMMED SUPERSTAR. Von Richard Grenier. Ullstein-Verlag, Berlin -Frankfurt a. M.-Wien 1984. 382 Seiten, Ln., öS 249,60.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung