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Brot von der Army?

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16.000 Mann britisches Militär stehen nun in Nordirland und sollen das Schlimmste verhüten. Bis vor kurzem patrouillierten die Soldaten nur durch die Straßen, die Sturmgewehre im Anschlag, verschanzten sich in Stellungen hinter Sandsäcken,, durchsuchten Personenautos und Häuser, verhafteten Extremisten, bewachten gefährdete Persönlichkeiten. Nun sollen sie notfalls sogar die Produktion und Verteilung bestimmter lebenswichtiger Dinge, wie Brot und Milch, sicherstellen, was, sollte der Wahnsinn weiter um sich greifen, darauf hinauslaufen könnte, daß sie sich als Bäcker und dtytnfahtor zu betätigen hätten — in ununterbrochener Lebensgefahr.

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16.000 Mann britisches Militär stehen nun in Nordirland und sollen das Schlimmste verhüten. Bis vor kurzem patrouillierten die Soldaten nur durch die Straßen, die Sturmgewehre im Anschlag, verschanzten sich in Stellungen hinter Sandsäcken,, durchsuchten Personenautos und Häuser, verhafteten Extremisten, bewachten gefährdete Persönlichkeiten. Nun sollen sie notfalls sogar die Produktion und Verteilung bestimmter lebenswichtiger Dinge, wie Brot und Milch, sicherstellen, was, sollte der Wahnsinn weiter um sich greifen, darauf hinauslaufen könnte, daß sie sich als Bäcker und dtytnfahtor zu betätigen hätten — in ununterbrochener Lebensgefahr.

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Diesmal ist der protestantische Fanatismus in Nordirland am Zuge, und er hat gute Chancen, den Fanatismus der IRA zu überrunden. Was sich nun immer deutlicher herausschält, ist die Erkenntnis, daß in Nordirland die Vernunft keine Chance mehr hat und daß die letzten Reste von Bereitschaft, der anderen Seite wenigstens ein Minimum von Toleranz und Verständnis zu gewähren,.restlos abgebaut sind. Wobei, wie so oft in der blutigen Geschichte dieser Insel, diesmal auf Nordirland beschränkt, selbst vernünftige, für alle Seiten akzeptable Minimalforderungen der katholischen Bevölkerung, die in Nordirland etwa ein Drittel der Bevölkerung beträgt, mit Füßen getreten werden.

Denn wenn es eine Chance gegeben hat, die katholische Geheamar-mee IRA zu isolieren und ihrem Wahnwitz den Boden zu entziehen, dann lag der Ansatz dazu in den Abmachungen von Sunningsdale. Daß die Teilung der Insel durch einen tiefen politischen Graben nicht mehr aufrechterhalten werden kann und daß London 1921 einen schweren historischen Fehler gemacht hat, als es diese Un-Lösung ultimativ durchsetzte, hat die britische Regierung längst erkannt.

Aber große Teile der protestantischen Unterschicht an den grauen, trostlosen Arbeitervierteln der nordirischen Industrielandschaft, die noch immer so aussehen, als wäre Karl Marx hier spazierengegangen, halten an den fanatisch antikatholischen, antipapistischen, gegen jede Zusammenarbeit mit katholischen Kräften gerichteten Parolen fest, die, zumindest seit 1921 obsolet, nicht sterben konnten, weil man die protestantischen Arbeiter immer von neuem auf diese Parolen eingeschworen hat, um sie im eigenen politischen Lager festzuhalten. In Nordirland, diesem Mord- und Irrland, rächt sich heute nicht nur Lloyd Georges historischer Fehler von 1921, es rächt sich vor allem die 50 Jahre lang betriebene Politik der Unionistischen Partei. Um die überfälligen sozialen Reformen zu verhindern und die Arbeiterschaft leichter beherrschen zu können, hat die stockkonservative Unionistische Partei die ohnehin tiefe konfessionelle Trennung immer nur weiter vertieft, statt rechtzeitig Reformen einzuleiten, die zur sozialen Befriedigung und damit politischen Befriedung der Katholiken geführt hätten. Jetzt ist es offensichtlich zu spät für eine solche Politik der Vernunft. Vorausschau ist nicht mehr gefragt, wenn das Vorherzusehende eingetreten ist.

Nordirlands Koalition der Vernunft steht eine Koalition des Wahnsinns gegenüber. Die Vernunft hat in der Koalitionsregierung der gemäßigten Faulkner-Protestanten und der auf Überkonfessionalität bedachten So-cialdemocrat and Labour Party SDLP des Katholiken Fitt eine schwache Bleibe, denn diese Koalitionsregierung hat das Gesetz des Handelns nie in die Hand nehmen können, hat es der Army auf der einen, der Koalition des Wahnsinns auf der anderen Seite überlassen müssen.

In der Koalition des Wahnsinns arbeiten katholische und protestantische Fanatiker einander in die Hand, aber es erscheint immer leichter möglich, daß die IRA in diesem Zusammenspiel zum Juniorpartner der protestantischen Fanatiker wird. Terrorakte von solcher ungezielter Blindheit, wie der Massenmord von Dublin, nur darauf angelegt, möglichst viele Menschenleben zu vernichten, sind auch in der Geschichte der IRA selten. Und die Spur führt in diesem Falle kaum ins katholische Lager.

Der nordirische Generalstreik, der Nordirlands Wirtschaft vollkommen lahmlegte, und wohl auch der Terrorakt von Dublin, soll das Abkommen von Sunningsdale blockieren, und damit den Gesamtirischen Rat, der gemeinsam über Probleme beider Irland zu beraten hätte und dem je 30 Abgeordnete und sechs Regierungsmitglieder Nordirlands und der Irischen Republik angehören sollen. Für die katholischen Fanatiker ist dies viel zu wenig, für die protestantischen Fanatiker viel zu viel. Jeder Dialog ist in ihren Augen ein Verbrechen gegen die geheiligten Grundsätze eines Unionismus, einer eisernen Zugehörigkeit zu Großbritannien, das sich an jene, die es einst in seinem Staatsverband halten wollte, nun wie an einen Ertrinkenden gekettet fühlt.

Seit 1969 folgen den Erklärungen britischer Politiker, ein Ende des einst euphemistisch als „disturbances and troubles“ bezeichneten Chaos sei abzusehen, neue, schwerere Schocks. Längst ist der protestantische Fanatismus eine mindestens so schwere Bürde für Nordirland geworden wie der IRA-Fanatiismus. Wie Großbritannien eine Lösung für dieses Land finden will, ohne die Fiktion, der Wille, einer Regionalmehrheit in einem willkürlich isolierten Landes -teil sei ein demokratischer Wille, fallenzulassen, ist nicht ersichtlich. Londons Wunschdenken Ist ein weiterer Faktor, der den Schrecken in Nordirland perpetuiert.

Bis auf weiteres lizitlieren fanatische Unmenschen an der Peripherie, in Irland wie im Nahen Osten, dieses Kontinents einander zu immer neuen Maßstäben des Terrors. Einst verdächtigte so mancher protestanti-tische Politiker Nordiriands die IRA der Zusammenarbeit mit der Internationale terroristischer angeblicher Linker. Mittlerweile sind die Fanatiker des eigenen Lagers in diese Internationale, die nur eine Internationale des Terrors ist, eingetreten.

Während aber im Nahen Osten, getrieben von der internationalen Öffentlichkeit, sich Anzeichen für eine politische Konfliktlösung erkennen lassen, überläßt die Welt den nordirischen Konflikt sich selbst und den Fanatikern in den konfessionellen Schützengräben. Die Zusammenarbeit zwischen Dublin und London ist offenbar zu dürftig, um Erfolg zu haben. Die UNO kümmert sich angesichts ihrer Struktur zwar um jede schwarze oder braune Minderheit in der Welt, nicht aber um diesen Konflikt unter Weißen. Und die auf die Polarität zwischen Links und Rechts eingenormte politische Publizistik kann mit den nationalkonfessionellen Kriterien des Nord-irlandkonflikts nichts anfangen.

Es sei festgestellt: die Großmächte, die ihre Weltpolizeirolle sonst überall wahrnehmen, haben auch in Irland eine Verantwortung zu tragen. Für sie — wie für die ganze zivilisierte Welt — ist die Lösung des Konflikts eine Gewissensfrage.

Die Umwandlung des ORF in eine Bundesanstalt ist ein Schlag gegen Unabhängigkeit und Föderalismus, die das Volksbegehren und das Rundfunkgesetz verwirklichten. Es ist die Rückkehr zum Staatsfunk und in seinen Auswirkungen noch gar nicht abzusehen. Selbst wenn man kein Pessimist ist, kann man jetzt schon sagen, daß dieses System nur Komplikationen, Interventionen und eine Prolongation der Auseinandersetzung bringen wird.

Das absolut Bedauerlichste daran ist die Tatsache, daß die Rundfunkführung selbst die Umwandlung in eine Anstalt goutiert. Damit man vom Finanzminister Budgetmittel erhalte ...

Wie hieß es so schön bei den alten Römern? Non Olef.

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