Nikolaus Harnoncourts „Fidelio"-Interpretation ist konzertant bereits von der Schubertiade Hohenems bekannt und wird nun an der Züricher Oper in der Regie von Jürgen Flimm grausam realisiert: Im Orchestergraben kantiges, überakzentuiertes Musizieren in straffer Dynamik, auf der Bühne kongenial falsch dazu ein Schauerdrama in verdrehtem Stilwirrwarr der Kostüme, dazu quasi als-„Regieeinfall" Marzelline als Ersatz-Leonore und Jaquino als Ahnherr Scarpias (!)-keine Spureines schlichten Sehnens der Menschheit nach Humanität in einem Epos auf die Gattenliebe!
Dabei gestaltet Gabriele Benacko-vä-Cap eine sehr frauliche Leonore, Laszlo Polgar einen biederen Rocco, Alfred Muff in seinem Debüt einen bedrohlichen Pizarro, nur Peter Stra-ka scheint als Florestan stimmlich hoffnungslos überfordert.