Eine nach der Gumpendorfer Bierwirtschaft Haagen benannte lose Künstlergruppe, die sich von der konservativen Künstlerhaus- Vereinigung nicht mehr richtig vertreten sah, konstituierte sich im Jahr 1900 als Hagenbund. Keiner besonderen Stilrichtung zugehörig, empfand sie sich als moderner, und machte durch Ausstellungen in einer umgebauten Markthalle in der Zedlitzgasse verkaufsfördernd auf sich aufmerksam.
Als „gemäßigte Moderne” prägte der Hagenbund vor allem nach dem Ersten Weltkrieg und der allgemeinen Abwendung vom Jugendstil das Wiener Kulturleben mit Künstlern wie Oskar Laske, Franz Barwig oder Carry Hauser, auch mit einem impressionistischen „französischen Flügel”. Hier setzte man sich sogar mit dem Kubismus auseinander, und einige näherten sich später mit lyrischer Kühle und sozialem Engagement der Neuen Sachlichkeit. Bis zur Auflösung durch die Nationalsozialisten als „entartet” blieb es ein „Bund der Jungen”. Seinem Verschwinden in innere und äußere Emigration wirkt eine Schau der Österreichischen Galerie in Schloß Halbturn überzeugend entgegen. (Bis 26. Oktober)