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Busek soll bleiben
Die Wahl ist geschlagen, die Wiener ÖVP ab-, ihr Obmann angeschlagen. An der schweren Niederlage gibt es nichts zu deuteln.
Daß Busek seinen Rücktritt angeboten hat, war logisch und fair. A ber daß man ihn nicht ins Privatleben verschwinden lassen darf, ist für die gesamte Volkspartei ein Gebot der Stunde.
Was ihm von vielen Parteifreunden (und offenbar auch von ÖVP-Stammwählern) zum Vorwurf gemacht wird, ist bekannt: „zu grün“, „zu kritisch“, „zu viele bunte Vögel“. Alle Vorwürfe laufen im wesentlichen und in vereinfachter Form auf das eine hinaus: Er spricht mehr die Wechselwähler als die Stammwähler an.
Daß das nicht reicht für einen Wahlerfolg, hat man gesehen. Aber die Aussage,Busek habe sich diese Niederlage nicht verdient, darf man nicht seinen politischen Gegnern überlassen.
Erhard Busek ist eine der stärksten politischen Bega“ bungen der Volkspartei. Er hat die Stadt Wien mit neuen Ideen überhäuft. Nicht wenige davon führt Zilks SPÖ nun durch. Er hat die Wiener OVP aufgeweckt, nach innen und außen geöffnet, Kapazitäten aus aller Welt zu Vorträgen und Diskussionen hergeholt.Künstler und Wissenschafter angesprochen, Christen, Liberale und Juden inspiriert: Das alles darf, das alles kann nicht zu Ende sein!
Das alles kann auch nicht die Ursache des Mißerfolgs gewesen sein. Genausowenig, wie Busek sich aus der Mitverantwortung für die Schlappe davonstehlen kann, kann es die Bundes-ÖVP. Seit der Nationalratswahl 1986 hat die Volkspartei bei allen Wahlen Stimmen verloren. Jede dieser Niederlagen Lokalfunktionären in die Schuhe zu schieben, wäre billige Selbsttäuschung.
Auch die Ansicht, nur mit einem Wechsel an der Parteispitze wäre das Debakel behebbar, ist falsch. Die ÖVP steckt in einer ernsten Existenzkrise, aus der nur eine gemeinsame und umfassende Kraftanstrengung noch herausführen kann.
Diese ist jetzt notwendiger denn je geworden. Und ein Erhard Busek wird dafür dringend gebraucht: sei es in Wien, sei es bei einer allfälligen künftigen Regierungsumbildung, sei es in einer anderen Position, bei der es auf Intelligenz, Phantasie und Zähigkeit ankommt.
Und dann braucht die ÖVP endlich wieder jenes Minimum an Kameradschaft, ohne das die Partei zerfallen wird. Derzeit reiben Busek-Gegner hämisch sich die Hände, und Busek-Freunde zeigen grimmig auf den Michl Graff. Lachen kann darüber nur der Jörgl Haider. Und der tut es auch.
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