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Canetti - 75

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Elias Canetti wird am Freitag 75 Jahre alt - einer von jenen, die Wien so gern für sich reklamiert und denen es doch nicht gerecht wird. Mit 28 Jahren schrieb er seine gewaltige ..Komödie der Eitelkeit” unter der ..starken inneren Nötigung”, ..darzustellen, was ich nicht verstand”. 45 Jahre später wurde sie zum ersten Mal in Wien gespielt - mit blamablen und beschämenden Publikumsreaktionen.

Canetti hat, ebenso wie Broch, mit dem er befreundet war, intensiv über das Problem der Masse nachgedacht und, wie Broch, ein Werk darüber geschrieben: „Masse und Macht”. Von seinen Hauptwerken seien hier nur noch der Roman „Die Blendung”, die Stücke „Hochzeit” und „Die Befristeten” und seine „Aufzeichnungen” genannt.

Canetti zählt zu jenen Dichtern und Intellektuellen, von denen jede Generation sagt, Menschen dieser Art würde es „heute nicht mehr geben” die aber erst unsere Zeit tatsächlich nicht mehr zuläßt.

Der Geist, den Elias Canetfi verkörpert, ist nicht der Geist der Anpassung an jede gegebene Realität, sondern jener Geist, der sich der Wirklichkeit gegenüber- und notfalls entgegenstellt, ihr auf den Grund zu gehen sucht, ein ebenso unbequemer wie oft, doch freilich stets nur verbal zitierter Geist. Es ist jener Geist, von dem wir nur zu gerne verlassen sind.

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