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Carnuntum lebt

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Der Count-down für die Errichtung des Archäologischen Parks Carnuntum hat begonnen: In der Römerstadt, die man gerne als das „Pompeji vor den Toren Wiens“ bezeichnet, laufen die ersten Arbeiten zur Realisierung eines neuen, nach internationalen Vorbildern gestalteten Tourismuszieles.

Mit einem Kostenaufwand von 25 Millionen Schilling wird eben das einzige Römermuseum Osterreichs, das 1904 eröffnete Museum Carnuntinum in Bad Deutsch Al-* tenburg, nicht nur saniert. Es wird, einschließlich Dachdeckung und Bemalung der Wände in pompejianischen Farben, in seinen ursprünglichen Zustand versetzt, während die Exponate in neuen Vitrinen nach modernen Richtlinien aufgestellt werden.

Die Gesamtkosten zur Umwandlung des zehn Quadratkilometer großen Ruinenfeldes in einen archäologischen Park werden entsprechend einer vom Land Niederösterreich in Auftrag gegebenen Studie bis zum Ausbaustand 1993 auf 250 Millionen Schilling geschätzt. 105 Millionen Schilling bringt das Land auf, der Rest soll von Bund, Gemeinden und privaten Geldgebern finanziert werden.

Im Herbst soll das zur Zeit geschlossene Museum Carnuntinum samt Lapidarium im Garten wieder für Besucher zugänglich sein. Im Jahr 1993, in dem Landeshauptmann Siegfried Ludwig auf dem Boden der ehemaligen Militär- und Handelsmetropole an der mittleren Donau eine Landesausstellung veranstalten will, sollen dann auch die auf kürzlich gekauften Gründen errichteten Zusatzbauten des Museums fertig sein. Darüber hinaus wird auf dem Kirchenberg von Bad Deutsch Altenburg das „Pf äffenberg-Museum“ entstehen. Es wird die Funde und eine Rekonstruktion des Haupttempels des Carnuntiner Stadtberges aufnehmen. Die Arbeit wird von Werner Jobst, dem Landesarchäologen und Direktor des Museums Carnuntinum, geleitet. Überdies wird auf dem Deutsch Altenburger Hauptplatz eine 10,2 Meter hohe Säule aufgerichtet, die vom Pfaffenberg stammt. Auf ihm befand sich der zentrale Wallfahrtsort der Provinz Oberpannonien. Schließlich plant man, über einem Sektor des in den Jahren 170 bis 180 n. Chr. in Stein ausgeführten Amphitheaters der Lagerstadt ein Strukturgerüst aufzustellen, das dem Besucher ein deutlicheres Büd bieten soll.

Weit schwieriger wird die Präsentation der denkmalpflegerisch völlig vernachlässigten sogenannten Palastruine. Dabei gehört dieses vor der Jahrhundertwende entdeckte und in den letzten Jahrzehnten von Herma Sti-glitz und dem Osterreichischen Archäologischen Institut zutage gebrachte öffentliche Gebäude in der Zivilstadt Petronell aufgrund seiner Größe — es hat die Ausmaße von 143 mal 104 Meter — zu den monumentalsten Relikten unter den Städten der römischen Reichsprovinzen.

Nicht zuletzt sieht das Projekt vor, den von Manfred Kandier (Österreichisches Archäologisches Institut und Akademie der Wissenschaften) ausgegrabenen orientalischen Kultbezirk auf den Mühläckern zu erhalten sowie das erschlossene Wohn-, Werkstätten- und Geschäftsviertel im Spaziergarten des Schlosses Petronell zu sanieren und teüweise zu rekonstruieren. Sollte Wien den Zuschlag für die Weltausstellung 1995 bekommen, möchte man, um mit Budapest-Aquin-cum konkurrieren zu können, den Archäologischen Park Carnuntum zusätzlich ausbauen.

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